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Es ist eine goldene Zeit, die große Zeit der k. u. k. Monarchie: Über Schloss Schöngrün strahlt die Sonne, im Schloss strahlt die junge Kaiserin Lissi. Grund genug zum Strahlen haben beide. Lissi aber vielleicht sogar ein bisschen mehr. Denn während die Sonne oft einen Achtstundentag hat, schaffen Lissi und der wilde Kaiser Franz ihr Tagwerk in deutlich kürzerer Zeit. Das Regieren lässt sich nämlich von leichter Hand erledigen, hat man diesen Beruf anständig gelernt und begriffen, dass sich jedwede komplizierte oder gar unangenehme Aufgabe ganz prima delegieren lässt.
An den Feldmarschall beispielsweise. Der wird zwar schon von der Kaiserin Mutter bis in den roten Bereich seines Blutdruckmessgerätes beansprucht, doch sind deren Wünsche eher privater Natur. Außerdem braucht jeder gut funktionierende Staat einen Mann fürs Grobe, weshalb in seiner Stellenausschreibung auch nicht stand: „Das (Berufs-) Leben ist ein Ponyhof“.
Für Lissi und Franz ist es das schon. Besser noch: Ein endloser Wiener Walzer, den sie auf rauschenden Bällen und Festen tanzen. Wenn sie nicht gerade ausgelassen durch Wälder und Schlafgemächer turteln.
Alles hätte so schön weitergehen können, doch das Idyll auf Schloss Schöngrün ist trügerisch. Der Yeti, ein ungepflegter Rüpel aus dem fernen Himalaya, treibt das Kaiserreich in eine Staatskrise. Der Yeti ist zwar zu dieser Zeit offiziell noch gar nicht entdeckt, deshalb aber nicht minder verhaltensauffällig. Und dazu durch eigene Paddeligkeit schlimm in die Bredouille geraten: Nach dem Sturz in eine Gletscherspalte rettet ihn nur ein Pakt mit dem Teufel davor, für immer ein Gerücht zu bleiben.
Entsprechend teuflisch sind die Bedingungen des Deals. Der Fürst der Finsternis nämlich gibt sich keinesfalls mit all den nützlichen Dingen zufrieden, die ein Yeti tagtäglich in seiner geräumigen Bauchtasche mit sich führt. Stattdessen will er – auch so ein Teufel ist schließlich nur ein Mann – die schönste Frau der Welt frei Haus. Womit selbst dem ansonsten nicht übermäßig hellen Yeti klar ist: Es kann nur eine geben. Die Lissi!
Natürlich ahnt niemand auf Schloss Schöngrün, welches Unheil sich da auf dem Dach der Welt zusammenbraut. Sonst wären wohl die Einreisebestimmungen für Yetis im Kaiserreich drastisch verschärft worden. Und Lissi hätte ganz sicher keinen Schritt mehr ohne Bodyguard getan. So aber steht sie eines Tages mutterseelenallein einem haarigen Wesen gegenüber, das in den heimischen Wäldern bisher nicht vorkam, ausgesprochen schlechte Manieren hat und sich auch nicht von einem kaiserlichen Machtwort zur Räson bringen lässt. Sie stattdessen packt – und einfach davon schleppt.
Was zwei unmittelbare Konsequenzen hat: Der jungen Kaiserin vergeht erstmals in diesem Film das Strahlen. Und auch auf Schloss Schöngrün hat der Frohsinn ein abruptes Ende. Der Kaiser ist wild vor Sorge und berät in einem eiligst einberufenen Krisenstab mit dem Feldmarschall die Möglichkeiten, Lissi zu befreien. Die, so zeigt sich schnell, sind allerdings begrenzt: Die Armeen des mächtigen Reiches stehen auf Sizilien und bauen Überstunden ab. Für den verzweifelten Franz gibt es nur einen Weg: Will er seine angebetete Lissi wieder sehen, muss er sich selbst auf die Jagd nach dem zotteligen Kidnapper machen.
Er ist dabei auf sich selbst gestellt, aber nicht allein. Natürlich ist der treue Feldmarschall mit von der Partie. Und nicht nur der: Getrieben von ein bisschen Sorge um Lissi und ganz viel Sorge, ihr könne allein im Schloss fad werden, besteht auch die energische Mama auf einer Teilnahme an der heiklen Mission. Was dem Feldmarschall mehr Angst macht, als die im Wald lauernden gefährlichen Freischwimmer. Aber, wie bereits eingangs erwähnt: Er hätte eben wissen müssen, dass dieser Job nichts für Weicheier ist.
Hektik bricht aus im sonst so beschaulichen Schöngrün. In Windeseile werden Koffer gepackt und ein Catering aus der Schlossküche vorbereitet. Dann macht sich die kaiserliche Kutsche auf den Weg. Spuren des Entführers und der jungen Kaiserin finden sich überall. Und bald auch eine Botschaft, die die Verschleppte offenbar heimlich zurückließ. Ihr noch lesbarer Inhalt lässt nur eine einzige Deutung zu, die Franzls Herz bricht: LISSI WILL SPAß! UND DESHALB AUF GAR KEINEN FALL GERETTET WERDEN!
Jeder andere Kaiser hätte beleidigt reagiert. Sich in den Schmollwinkel seines Schlosses zurückgezogen, den Kummer in Champagner ertränkt – und anschließend gecheckt, was jenseits der treulosen Gattin an formschönem weiblichen Hochadel auf dem Markt ist. Franz aber ist der wilde Kaiser und in diesem Moment sogar noch ein bisschen wilder. Wild auf die Wahrheit. Wild darauf, Lissi noch einmal gegenüber zu stehen. Und natürlich dem kriminellen Subjekt, das sie entführte. Deshalb entscheidet er: Die Jagd geht weiter!
Wer dabei auf der Strecke bleibt? Das entscheidet sich erst ganz zum Schluss. Im actiongeladenen Finale von „Lissi und der wilde Kaiser“ ...
Quelle: Constantin Film