Captain America – The first Avenger

Captain America: The first Avenger

Fantasy, USA/UK 2011, 124 Min., ab 12 Jahren

Bild: © Paramount Pictures / Marvel Studios

Kritik

„Captain America: The first Avenger“ ist ein actionreicher und spannender Film der Marvel-Studios, der auf den Comics rund um „Captain America“ basiert.

Amerika braucht einen neuen Helden – das dachten sich die Autoren der „Captain America“-Comics, die eben diesen Helden 1941 erfanden. Die halbe Welt befand sich mitten in den Wirren des Zweiten Weltkrieges und die Amerikaner brauchten etwas, das ihnen Mut gab und erneut beweisen sollte, wie „toll“ Amerika ist und wie „schlecht“ der Rest der Welt. Ausgestattet mit einem Kostüm in den Farben der amerikanischen Nationalflagge tötete „Captain America“ reihenweise Nazis. Später wird er im ewigen Eis der Arktis tief gefroren und erst Jahrzehnte Später wieder aufgeweckt – von den „Rächern“ ...

Der Film „Captain America: The first Avenger“ zeigt in seinen rund zwei Stunden die Geschichte dieses Superhelden – von der Rekrutierung zur US Army über seine Erfolge gegen die Nazis bis hin zu seinem eisigen Bett in der Arktis.

Steve Rogers (gespielt von Chris Evans) ist ein schmächtiger und kränklicher junger Mann. Und genau da ist sein Problem. Denn bei der US Army werden nur durchtrainierte und große Männer aufgenommen – und keine Weicheier.

Doch Dr. Abraham Erskine erbarmt sich und lässt den Schwächling zur Armee zu. Grund dafür ist das Projekt „Rebirth“, welches dieser Doktor leitet. Durch ein neuentwickeltes und strenggeheimes Serum soll aus Steve ein „Super-Soldat“ werden.

Zur gleichen Zeit auf der anderen Seite der Welt ist der Nazi-Offizier Johann Schmidt, genannt „Red Skull“, gerade dabei, ein uraltes Artefakt in Norwegen zu stehlen: Ein Würfel, der die Macht der Götter enthält. Er möchte daraus eine unschlagbare Waffe herstellen lassen, mit der Europa und die Welt erobert werden sollen.

Zurück in die USA: Das „Rebirth“-Experiment gelingt und aus dem kleinen Schwächling Steve wird ein muskulöser Soldat der in ein hübsches Kostüm gesteckt wird und den Namen „Captain America“ erhält. Doch sein Einsatz ist nicht an der Front, sondern im Heimatland: Er muss quer durch die USA reisen um für Kriegsanleihen zu werben. Erst als sein Kumpel Bucky von den Nazis gefangen genommen wird, reist der nun tapfere und mutige Mann nach Europa und bekämpft die Nazi-Schurken – und befreit so nebenbei auch noch seinen Freund.

Er kämpft auch gegen „Red Skull“. Am Schluss stürzt dessen Flugzeug über der Arktis ab und Steve wird im ewigen Eis begraben. Er wird quasi tief gefroren, und kann Jahrzehnte später wieder zum Leben erweckt werden.

Neben Steve Rogers (Chris Evans) gibt es noch weitere Mimen: Red Skull (Hugo Weaving), Dr. Abraham Erskine (Stanley Tucci) oder Nick Fury (Samuel L. Jackson), deren darstellerische Leistung durchaus zufriedenstellend ist. Zwar keine Meisterleistung, aber dennoch authentisch und – zumindest für die Rolle Steve Rogers – auch sympathisch.

Im Film darf natürlich die Action nicht fehlen. Dafür setzten die Macher vor allem auf aufwendige Computer-Tricks, die mit rasanten Kamerafahrten die Szenen optisch aufwerten. Natürlich fällt dem Zuschauer sofort auf, welcher Trick „echt“ und welcher am Computer entstanden ist. Das macht aber nichts – denn bei „Captain America“ handelt es sich ja um eine Comic-Verfilmung – und da muss nicht alles 100 % realistisch sein ...

Und wenn wir schon einmal von Tricks im Film reden: Selbst Deutschland und Norwegen sind hier nicht das, was sie vorgeben zu sein – denn gedreht wurde vor allem in Studios in den USA und in Großbritannien. Dennoch wurden die Kulissen ganz hübsch gestaltet – comichaft und übertrieben groß oder bunt eben.

Erneut handelt es sich aber bei einem Heldenfilm und die Emporhebung der „amerikanischen“ Werte und der „Überlegenheit“ des amerikanischen Staates über andere. Klar, die Amerikaner waren die „Befreier“ im Zweiten Weltkrieg (ebenso die Briten, Russen und Franzosen). Eine Kritik an der amerikanischen Kriegsführung wird aber keine laut. Ebenso wenig soll sich der Held der Geschichte mit den Untaten des US-Militärs beschäftigen. So wird er erst in der Gegenwart aufgeweckt – also nach den Kriegen in Korea, Vietnam und Irak. Er wäre für die Autoren und den Regisseur ein Leichtes gewesen, gesellschafts- und politikkritische Aspekte einfließen zu lassen, unter all der Unterhaltung war dazu aber offenbar kein Platz mehr.

Alles in Allem erfüllt „Captain America: The first Avenger“ aber seinen Zweck sehr gut – er ist für Fans von Fantasy- oder Heldenfilmen sicherlich sehenswert. Mehr als reine unterhaltung darf man aber nicht erwarten.