Von der Kunst, sich durchzumogeln

The Art of Getting by

Romantic Comedy, USA 2011, 84 Min., ab 6 Jahren

Bild: © 20th Century Fox

Kritik

„Von der Kunst, sich durchzumogeln“ ist ein lebensnaher, bildstarker und gut besetzter Coming-out-of-Age-Film, der durch eine interessante Geschichte, gute Darsteller und beeindruckende Bildern überzeugt.

George ist ein typischer Schüler – blöderweise hat er kaum Freunde und mit seinem Stiefvater versteht er sich nicht gut. Doch seit Kurzem hasst er jede Art von Lernen, denn für ihn macht es keinen Sinn, und könnte deshalb seinen Abschluss nicht schaffen. Doch dann lernt er Sally kennen und verliebt sich mit der Zeit in sie. Einige Tage später soll er am „Career Day“ den ehemaligen Schüler Dustin betreuen. Die beiden verstehen sich auf Anhieb gut und werden Freunde. Folglich unternehmen die drei immer wieder mal etwas, gehen aus. Doch irgendwann entfremden sich George und Sally und die Beziehung geht in die Brüche.

Obendrein läuft bei George zuhause einiges schief – nach einem Streit mit seinem Stiefvater bricht die Familie endgültig auseinander, seine Mutter lässt sich scheiden. Das bringt George auf den Plan: Er möchte unbedingt seinen Abschluss schaffen – seiner Mama zuliebe – und hängt sich richtig rein: Er mach alle Hausaufgaben, Referate etc. nach und wird quasi zu einem Streber. Doch irgendwie ist er nach wie vor in Sally verliebt – und den Abschluss hat er noch lange nicht in der Tasche, denn da ist noch ein wichtiges Kunstprojekt ...

George ist es gewohnt, sich in seinem Leben überall so durchzumogeln, dass er mit möglichst geringem Arbeitsaufwand ein bestmögliches Ergebnis erzielt. Bisher hat das auch immer mehr oder weniger gut geklappt, doch in der letzten Klasse der High School – und am Ende der Pubertät – ist das nicht mehr so leicht: Liebe, Schulstress und Familienprobleme machen ihm sein bisheriges Leben schwer – und er kann seine Gedanken kaum noch kontrollieren.

„Von der Kunst, sich durchzumogeln“ ist ein interessanter Coming-out-of-Age-Film, der eine lebensnahe – wenn auch an manchen Stellen durchaus übertriebene bzw. eher unwahrscheinliche – Geschichte bietet und die Lebenswelt von Jugendlichen gut darstellt.

Der Cast des Films ist großartig besetzt: Mit Freddy Highmore, der mit „Wenn Träume fliegen lernen“ und „Charlie und die Schokoladenfabrik“ bekannt wurde, Emma Roberts, die Nichte von Julia Robert, die man aus „Nancy Drew – Girl Detective“ und „Das Hundehotel“ kennt, und Alicia Silverstone, die 1995 mit „Clueless – Was sonst!“ bekannt wurde, wirken hochkarätige Darsteller mit. Sie alle machen einen guten Job, spielen ihre Figuren glaubhaft und überzeugend und verpassen ihnen einen gewissen Charme, der sich den ganzen Film hindurch erhält.

Die gewählten Locations, ausschließlich in New York, sind passend ausgewählt, spielen zwar teilweise an den jenen Orten, die Touristen bekannt sein werden, jedoch auch teilweise an Plätzen, die man selten in Filmen zu sehen bekommt. Außerdem wirkt New York als Großstadt nicht lebensfremd oder abgehoben, sondern als ganz normale Heimat von ganz normalen Menschen, die ganz normal hier leben und arbeiten und ganz normale Probleme haben.

Die Musikuntermalung ist gut gelungen, die ausgewählten Songs passen zur jeweiligen Stimmung und unterstreichen die jeweilige Szene. Der Sound wirkt urban und modern, gleichzeitig jedoch auch irgendwie zeitlos, sodass er nicht nur Jugendlichen gefallen wird, sondern auch „älteren Semestern“ ...

Der Film spielt zwar in der Welt der Jugendlichen, die sich beim Anschauen durchaus auch angesprochen fühlen, zeigt jedoch nicht nur typische Teenie-Probleme, sondern versucht, durch Ernsthaftigkeit und Tiefgründigkeit eine lebensnahe, aber trotzdem unterhaltende Geschichte mit Coming-out-of-Age-, Drama- und Romanzenelementen zu erzählen. Auch wenn die Handlung tiefgründig und durchdacht ist, so fehlt an bestimmten Stellen eine tiefe Auseinandersetzung mit den angesprochenen Problemen – man hat gelegentlich den Eindruck, einige dieser wurden nur eingebaut, um den Film in die Länge zu ziehen.

Nichtsdestotrotz ist „Von der Kunst, sich durchzumogeln“ ein gelungenes Drama, das mit seinen Darstellern, seiner Story und seiner authentischen Erzählweise punkten kann und dadurch für Unterhaltung aber auch für Diskussionsstoff sorgt. Zwar zielt der Film vordergründig auf Teenager ab, aber auch Nicht-Jugendliche werden Gefallen daran finden ...