Kritik
Politisch inkorrekt, frevelhaft, frei von jeder Scham und vorlaut – aber extrem witzig! „Ted“, dem ersten Kinofilm von Seth MacFarlane, ist kein Gag zu derb und kein Klischee zu stereotypisch – doch die Komödie haut voll rein, unterhält und ist auf den zweiten Blick auch einigermaßen intelligent ...
Ted ist ein flauschiger Teddybär, den John 1985 zu Weihnachten geschenkt bekam. Damals wünschte er sich, dass sein Spielzeug sprechen können soll – und prompt wurde ihm sein Wunsch erfüllt. Mittlerweile sind beide Erwachsen geworden – und aus dem Kuscheltier wurde ein verzogener, etwas dicklicher und unfreundlicher Bär. Für Johns Freundin Lori ist Ted ein Albtraum – sie wünscht sich seinen Auszug aus der gemeinsamen Wohnung.
Also muss sich Ted gezwungenermaßen einen Job und eine Bleibe suchen – beides gelingt ihm auch, doch er und John sind nach wie vor beste Buddies. Das geht sogar so weit, dass sich John heimlich von einer Party schleicht, um mit Ted gemeinsam abzufeiern. Lori reicht es – entweder der Teddy oder sie – John muss sich entscheiden! Doch dann bietet Ted sein Verschwinden an – als er jedoch entführt wird, schweißt das John und Lori zusammen und die beiden suchen gemeinsam nach ihrem verschollenen Freund ...
Wer einen solchen Teddy zum Freund hat, der braucht wohl keinen Feind mehr – Seth MacFarlane versucht mit einer einfach gestrickten Story eine Art Coming-of-Age-Drama mit einer derben Komödie zu verbinden ... und es gelingt ihm. Dabei baut er mit seinem Protagonisten „Ted“ auf zahllosen Klischees, Sexismus und Derbheit auf, spricht dabei aber auch einige aktuelle gesellschaftspolitische Themen an. Zwar vertieft sich der Film nicht darauf – schließlich möchte er ja unterhalten – kann aber mitunter seine Zuschauer durchaus zum Nachdenken bringen.
Eigentlich sollte ja jedem klar sein, dass die meisten Sprüche, Witze und Beleidigungen von „Ted“ nicht wirklich alltagstauglich sind. Dennoch schafft es der Film, dass man immer wieder über tiefe Derbheiten, rassistische oder sexistische Aussagen und vorlaute Sprüche herzhaft lachen kann. Das liegt wohl daran, dass sich Seth MacFarlane bei diesem Film kein Blatt vor den Mund nimmt, gleichzeitig immer wieder Äußerungen tätigt, die für viele „in der Luft schweben“ aber niemand sich auszusprechen traut und sowieso jeder Zuseher weiß, dass es sich nur um einen Film und eine fiktive Handlung handelt ...
Die Story ist recht flach, auch sind viele Gags nicht übertrieben derb, bloß der Witzigkeit halber. Die Darsteller haben ihre Arbeit gut gemacht, sie spielen ihre Rollen sympathisch und ehrlich und sind dabei gleichzeitig auch sehr witzig. Teddybär „Ted“ ist aufwendig umgesetzt, es fällt kaum auf, dass es sich nicht um einen echten Bären, sondern um eine Computeranimation handelt. Der verwendete Soundtrack passt zum Film und ist modern, Schnitt und Inszenierung erinnern zeitweise an trashige Teenie-Filme wie „American Pie“ und szenenweise an zurückhaltende Romantic Comedy.
Alles in Allem ist „Ted“ ein unterhaltender Film, von dem zwar nicht allzu viel im Gedächtnis bleiben wird, dafür aber Genre-Fans garantiert einige Lacher entlocken wird. Die Altersfreigabe ab 14 Jahren ist nachvollziehbar und zeigt, wie „tief“ der Film wirklich ist ...