Jeff, der noch zu Hause lebt

Jeff, who lives at Home

Tragikomödie, USA 2012, 83 Min., ab 6 Jahren

Kritik

„Jeff, der noch zu Hause lebt“ ist eine ruhige Tragikomödie mit zarter Komik, der zwar gute Darsteller aber eine eher langweilige Handlung bietet ...

Jeff ist 30 Jahre alt und lebt noch bei seiner Mutter. Er ist von dem Film „Signs – Zeichen“ inspiriert und glaubt an übersinnliche Fügungen. Als ein Mann, der sich offenbar verwählt hat, anruft und mehrmals nach einem gewissen Kevin fragt, muss sich Jeff natürlich auf die Suche nach dem ominösen Kevin machen!

Derweil hat sein Bruder Pat ganz andere Probleme: Er hat Streit mit seiner Frau und setzt alles daran, seine Ehe zu retten – das dabei natürlich einiges schiefgeht liegt auf der Hand. Und auch Jeff wird mit hineingezogen in den Ehestreit, wohingegen Pat bei Jeffs Suche mithelfen muss ...

Die Handlung von „Jeff, der noch zu Hause lebt“ ist einfach gestrickt und manchmal vorhersehbar. Es ist vor allem eine Feel-good-Story mit wenig kritisierenden oder hinterfragenden Elementen. Wer also auf tiefgreifende und hinterfragende Handlungen zählt, wird bei diesem Film wohl enttäuscht, was nicht zuletzt daran liegen könnte, dass die Story auf ein möglichst großes Publikum „zugeschnitten“ wurde, wodurch wohl mehr abgeschnitten als verbessert wurde.

Dafür überzeugen die Darsteller umso mehr. Zwar werden die einzelnen Figuren nur wenig bis mäßig den Zusehern charakterlich vorgestellt, dafür bringen aber Jason Segel, der Jeff spielt, und Ed Helms, der Pat darstellt, Leben in den Film. Die beiden sind bemüht, ihre Figuren authentisch wie überzogen zu spielen, wodurch nicht nur genüssliche Situationskomik sondern auch eine Bindung zum Publikum entsteht.

Jeff ist der klassische Hollywood-Loser, der augenscheinlich in seinem Leben nichts auf die Reihe kriegt. Dadurch steht quasi schon von vornherein der Ausgang der Geschichte fest: Er wird zum Held und damit zu einem Gewinner. Auch dies ist ein klares Massengeschmack-Statement, was man aus tausenden anderen Filmen kennt und worunter die Handlung leidet. Natürlich ist es OK und gut, dass aus Jeff ein Held wird, die Frage ist aber vielmehr die, nach dem „Wie?“. Ohne den Schluss vorwegnehmen zu wollen: Er wird nicht durch Selbstfindung und Eigenakzeptanz zu einem Gewinner, sondern durch seinen selbstlosen Einsatz für Kevin. Das ist zwar nicht sonderlich einfallsreich, sorgt aber für eine gute Stimmung bei den Zuschauern.

Im Großen und Ganzen ist „Jeff, der noch zu Hause lebt“ eine ruhige Tragikomödie mit einfacher Story, dafür aber guten Schauspielern. Auch wenn die Handlung vorhersehbar ist, so schafft es der Film dennoch, zu unterhalten und ein gutes Gefühl zu hinterlassen ...

Die DVD bietet eine gute Qualität bezüglich Bild und Ton. Stimmen und Geräusche sind, sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch – auch bei leisem Anschauen noch trennbar und gut zu verstehen, der Kontrast wirkt anfangs etwas blass, man wird jedoch bald feststellt, dass dies ein absichtlich gewähltes Stilmittel ist. Leider sind auf der DVD – der Film erscheint (vorläufig) nur auf diesem Medium – keine Extras enthalten.