Die Bundeshymne

Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg. Das Deutsche Reich war zerfallen und Österreich sowie viele andere Länder gab es wieder. In vielen der nun wieder bestehenden Ländern war es wichtig, wieder ein nationales Gemeinsamkeitsgefühl bei der Bevölkerung zu wecken – in Österreich sollte dies unter anderem mit einer neuen Bundeshymne geschehen.

Aber woher sollten die Politiker nun eine neue Hymne nehmen? Die alte – jene, die seit dem Ende des 18. Jh. als „Kaiserhymne“ verwendet und von Josef Haydn komponiert wurde, war in der Zeit des Nationalsozialismus mit anderem Text als Hymne für das Deutsche Reich verwendet worden – und folglich mit vielen negativen Erinnerungen und Gefühlen verbunden. Deutschland verwendet diese Hymne übrigens noch immer, jedoch wird von dem so genannten „Deutschlandlied“ nur noch die dritte Strophe gesungen.

Wie aber findet man eine neue Bundeshymne? Da hatten die Politiker eine Idee: Wieso sollte man nicht das Volk mit einbinden? Ein Preisausschreiben musste her! Gesucht wurde ein Lied „hymnischen Charakters, das den neuen Österreichischen Bundesstaat und seine Menschen im In- und Ausland sowohl textlich als auch musikalisch würdig zu repräsentieren vermag“. Als Preis gab es dafür 10.000,– Schilling – was damals sehr viel Geld war. Mitmachen durften alle, die auch 1945 bei der Nationalratswahl wählen durften. Rund 1800 Menschen machten mit, 29 eingesandte Texte kamen in eine engere Auswahl. Bei der Melodie entschieden sich die Teilnehmer für ein Stück von Wolfgang Amadeus Mozart, das „Bundeslied“ heißt.

Ein Gremium des Unterrichtsministeriums bewertete alle Text-Einsendungen und entschloss sich schließlich für das Gedicht „Land der Berge“ von Paula Preradović. Ein Vertreter der Regierung traf sich mit der Autorin, um ein paar Änderungen im Text mit ihr zu besprechen, bis schließlich der fertige Text dem Volk vorgestellt werden konnte.

Wolfgang Amadeus Mozart schrieb am 16. November 1971, also 19 Tage vor seinem Tod (am 5. Dezember 1791) sein letztes vollendetes Werk – das so genannte „Bundeslied“. Am 22. Oktober 1946 hat der Ministerrat (das ist ein Zusammentreffen aller Minister der Regierung) beschlossen, das dieses Musikstück die Melodie der neuen Bundeshymne ist. Übrigens bezweifeln einige Forscher, dass dieses Musikstück wirklich von Mozart geschrieben wurde. Den Wissenschaftlern zufolge ist es eher von Johann Baptist Holzer geschrieben worden.

Im Laufe der Jahre wurden einige Zeilen der Hymne kritisiert. Grund dafür war, dass immer nur von Männern („Heimat bist du großer Söhne“ und „Einig laß in Brüderchören“) die Rede war. Einige Politikerinnen und Frauenrechtlerinnen wollen bereits vor vielen Jahren eine Änderung. Doch erst 2011 wurde der Text geändert, der neue ist seit Jänner 2012 im so genannten „Bundesgesetz über die Bundeshymne der Republik Österreich“ zu finden und damit für alle verpflichtend.

Der aktuelle Text der österreichischen Bundeshymne:

  • 1

    Land der Berge, Land am Strome,

    Land der Äcker, Land der Dome,

    Land der Hämmer, zukunftsreich!

    Heimat großer Töchter und Söhne,

    Volk, begnadet für das Schöne,

    Vielgerühmtes Österreich.

    Vielgerühmtes Österreich.

  • 2

    Heiß umfehdet, wild umstritten,

    Liegst dem Erdteil du inmitten

    Einem starken Herzen gleich.

    Hast seit frühen Ahnentagen

    Hoher Sendung Last getragen,

    Vielgeprüftes Österreich.

    Vielgeprüftes Österreich.

  • 3

    Mutig in die neuen Zeiten,

    Frei und gläubig sieh uns schreiten,

    Arbeitsfroh und hoffnungsreich.

    Einig lass in Jubelchören,

    Vaterland, dir Treue schwören,

    Vielgeliebtes Österreich.

    Vielgeliebtes Österreich.

Anhören

  • Österreichische Bundeshymne (1:29 Min)

  • Haydns Kaiserhymne (1:10 Min)

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