Filmlexikon
Peter Pan
Originaltitel:
Peter Pan
Bewertung:
Genre, Land und Jahr, Länge:
Altersfreigabe:
Filmkritik
Disneys Klassiker „Peter Pan“ aus dem Jahr 1953 ist ein buntes und fantasievolles Märchen rund um den beliebten Buben, der niemals erwachsen wird und ist trotz seines Alters nach wie vor zeitlos.
Die Familie Darling wohnt gemeinsam mit ihrem Hund Nana in einem beschaulichen Eckhaus in London. Die drei Kinder Wendy, Klaus und Michael sind ganz und gar ihrem Lieblingshelden Peter Pan verfallen, Vater George kann aber das Märchen überhaupt nicht leiden. Also muss Wendy endlich erwachsen werden!
Der echte Peter Pan kann das aber nicht zulassen und möchte, dass Wendy mit ihm ins Nimmerland kommt – aber ohne ihre Brüder möchte sie nicht gehen, also kommen Klaus und Michael einfach mit. Die Fee Naseweis hat genügend Feenstaub mit, dass alle drei mitfliegen können.
Vor Nimmerland wartet aber schon der gefährliche Käpt’n Hook auf Peter Pan, denn er möchte sich an ihm rächen – immerhin ist Peter der Grund für Hooks Haken am linken Arm. Aber ansonsten ist die Insel Nimmerland ein schöner Ort, an dem die Kids allerhand spielen können: Von den Indianern und Meermädchen gibt es hier alles bis hin zu versteckten Schätzen ... aber Hook möchte seinen finsteren Plan unbedingt in die Tat umsetzen, komme was wolle – außer das hinterlistige tickende Krokodil ...
„Peter Pan“ aus dem Hause Disney ist ein klassischer Zeichentrickfilm, der farbenfroh gestaltet ist und mit seinem etwas altmodischen aber durchaus zeitlosen Charme besticht. Die Figuren sind liebenswürdig und vermitteln Sympathie. Als befremdlich könnten die alten Stimmen aus den 1950er Jahren wahrgenommen werden, da einerseits diese von der Tonqualität als auch von der Sprache und verwendeten Wörtern von heutigen Synchronisationen abweichen – jedoch helfen sie wesentlich bei der Identifikation mit den Figuren und sie unterstreichen den Charme des Filmes.
Es mag etwas seltsam wirken, dass Kapitän Hook gleich zwei Zigarren auf einmal raucht (da Rauchen in heutigen Kinderfilmen ja undenkbar erscheint) oder auch einen störenden Piratenkollegen am Mast einfach erschießt (was er auch mit dem tickenden Krokodil machen könnte), ebenso Peter Pans etwas forsche oder des Vaters strenge Art (die ebenfalls beide nicht heutigen Stilen entsprechen) oder die Zurückhaltung und Erwachsenheit von Wendy (was heute eher teenagerhaftem Getue weichen würde). Dies ist jedoch im Zusammenhang der Zeit, in dem der Film entstanden ist, zu sehen: 1953 galten noch ganz andere Werte und Idealvorstellungen, die sich allesamt natürlich im Film widerspiegeln – damals war das Rauchen noch nicht verpönt, das Erschießen des Piraten entspricht den damaligen Vorstellungen der Seeräuber. Für Väter war Strenge besonders wichtig, da die Ansicht vorherrschte, dass nur durch Disziplin und Gehorsam aus den Kindern gute Erwachsene werden können. Peter Pans überhebliche Art ist einerseits bereits in der Vorlage enthalten, andererseits muss seine Aufmüpfigkeit im Film noch überspitzt dargestellt werden, um seinen Charakter in der Zeichentrickumgebung, in der es oft schwieriger ist Charakterzüge auszudrücken, so darzustellen, dass er von den Zuschauern entsprechend wahrgenommen werden kann. Wendys Zurückhaltung und Erwachsenheit ergibt sich aus den damals üblichen Erziehungsmethoden für Mädchen: Sie wurde in ihrem Alter bereits auf ihre Aufgabe als Hausfrau und Mutter hin erzogen, da es in den 1950er Jahren eine klare Trennung zwischen den Aufgaben eines Mannes (Geldverdienen, Arbeit) und jener einer Frau (Haushalt, Kindererziehung) gab.
Allerdings kann man aus heutiger Sicht behaupten, dass es bei den oben genannten Szenen durchaus eine Einteilung in „gut“ und „böse“ gibt – so raucht etwa Kapitän Hook problemlos gleich zwei Zigarren, während Klaus auf die Friedenspfeife übel wird. Ob das tatsächlich aussagen soll, dass Rauchen schlecht und gesundheitsschädlich ist, lässt sich nur aufgrund dieser zwei Szenen nicht eindeutig bestimmen, aus heutiger Sicht vertritt es jedoch genau diese Werte. Ebenso gibt der Film ein Urteil darüber ab, ob sich Kinder gegen ihre Eltern auch auflehnen oder gar gegen Regeln und Vorgaben protestieren dürfen. Dies zeigt sich insbesondere am Beginn, als Wendy sich dagegen wehrt, aus dem Kinderzimmer ausziehen zu müssen.
Die Geschichte an sich ist aber eine hervorragende Kindergeschichte, die einerseits natürlich viel Spaß bereitet (es kommen zahlreiche witzige Begebenheiten vor, unter anderem das tickende Krokodil, der schusselige Piratenassistent Smee oder die hochnäsige und eitle Naseweis) und andererseits auch versucht, Werte zu vermitteln (etwa, dass man sich für andere einsetzen oder man die eigene Eifersucht bekämpfen sollte). Auch die eingesetzten Farben und Bilder, die vorkommenden Symbole und andere Stilmittel unterstreichen die Kernaussage des Films, verdeutlichen die Detailverliebtheit und die Leidenschaft der Zeichner und geben obendrein Anlass, bei manchen Szenen genauer hinzusehen: So gibt es im Zuhause von Peter Pan und den verwunschenen Jungs allerhand zu sehen, etwa die vielen Bärenfelle.
Die Qualität von Blu-Ray und DVD ist überzeigend: Sowohl Bild- als auch Tonwiedergabe sind hochwertig, Farben und Kontraste kommen gut zur Geltung. Zwar fehlt es dem Sound und den Stimmen an der technischen Tiefe heutiger Aufnahmen, wie oben bereits erwähnt verhilft er dem Film aber zu seinem unverwechselbaren Charme. Die Extras sind zwar nicht gerade umfangreich (wobei hier das Alter des Filmes zu berücksichtigen ist und es entsprechend wenig Archivmaterial dafür gibt), die restliche Ausstattung (Sprachen, Untertitel) entspricht aber dem üblichen Standard.
Alles in allem ist „Peter Pan“ aus dem Jahr 1953 ein gelungener Kinderfilm, der auch zuhause viel Freude bereitet und mit seinem nostalgischen Charme und den liebenswerten Figuren überzeugt. Wir vergeben gute viereinhalb Sterne.
Die Familie Darling wohnt gemeinsam mit ihrem Hund Nana in einem beschaulichen Eckhaus in London. Die drei Kinder Wendy, Klaus und Michael sind ganz und gar ihrem Lieblingshelden Peter Pan verfallen, Vater George kann aber das Märchen überhaupt nicht leiden. Also muss Wendy endlich erwachsen werden!
Der echte Peter Pan kann das aber nicht zulassen und möchte, dass Wendy mit ihm ins Nimmerland kommt – aber ohne ihre Brüder möchte sie nicht gehen, also kommen Klaus und Michael einfach mit. Die Fee Naseweis hat genügend Feenstaub mit, dass alle drei mitfliegen können.
Vor Nimmerland wartet aber schon der gefährliche Käpt’n Hook auf Peter Pan, denn er möchte sich an ihm rächen – immerhin ist Peter der Grund für Hooks Haken am linken Arm. Aber ansonsten ist die Insel Nimmerland ein schöner Ort, an dem die Kids allerhand spielen können: Von den Indianern und Meermädchen gibt es hier alles bis hin zu versteckten Schätzen ... aber Hook möchte seinen finsteren Plan unbedingt in die Tat umsetzen, komme was wolle – außer das hinterlistige tickende Krokodil ...
„Peter Pan“ aus dem Hause Disney ist ein klassischer Zeichentrickfilm, der farbenfroh gestaltet ist und mit seinem etwas altmodischen aber durchaus zeitlosen Charme besticht. Die Figuren sind liebenswürdig und vermitteln Sympathie. Als befremdlich könnten die alten Stimmen aus den 1950er Jahren wahrgenommen werden, da einerseits diese von der Tonqualität als auch von der Sprache und verwendeten Wörtern von heutigen Synchronisationen abweichen – jedoch helfen sie wesentlich bei der Identifikation mit den Figuren und sie unterstreichen den Charme des Filmes.
Es mag etwas seltsam wirken, dass Kapitän Hook gleich zwei Zigarren auf einmal raucht (da Rauchen in heutigen Kinderfilmen ja undenkbar erscheint) oder auch einen störenden Piratenkollegen am Mast einfach erschießt (was er auch mit dem tickenden Krokodil machen könnte), ebenso Peter Pans etwas forsche oder des Vaters strenge Art (die ebenfalls beide nicht heutigen Stilen entsprechen) oder die Zurückhaltung und Erwachsenheit von Wendy (was heute eher teenagerhaftem Getue weichen würde). Dies ist jedoch im Zusammenhang der Zeit, in dem der Film entstanden ist, zu sehen: 1953 galten noch ganz andere Werte und Idealvorstellungen, die sich allesamt natürlich im Film widerspiegeln – damals war das Rauchen noch nicht verpönt, das Erschießen des Piraten entspricht den damaligen Vorstellungen der Seeräuber. Für Väter war Strenge besonders wichtig, da die Ansicht vorherrschte, dass nur durch Disziplin und Gehorsam aus den Kindern gute Erwachsene werden können. Peter Pans überhebliche Art ist einerseits bereits in der Vorlage enthalten, andererseits muss seine Aufmüpfigkeit im Film noch überspitzt dargestellt werden, um seinen Charakter in der Zeichentrickumgebung, in der es oft schwieriger ist Charakterzüge auszudrücken, so darzustellen, dass er von den Zuschauern entsprechend wahrgenommen werden kann. Wendys Zurückhaltung und Erwachsenheit ergibt sich aus den damals üblichen Erziehungsmethoden für Mädchen: Sie wurde in ihrem Alter bereits auf ihre Aufgabe als Hausfrau und Mutter hin erzogen, da es in den 1950er Jahren eine klare Trennung zwischen den Aufgaben eines Mannes (Geldverdienen, Arbeit) und jener einer Frau (Haushalt, Kindererziehung) gab.
Allerdings kann man aus heutiger Sicht behaupten, dass es bei den oben genannten Szenen durchaus eine Einteilung in „gut“ und „böse“ gibt – so raucht etwa Kapitän Hook problemlos gleich zwei Zigarren, während Klaus auf die Friedenspfeife übel wird. Ob das tatsächlich aussagen soll, dass Rauchen schlecht und gesundheitsschädlich ist, lässt sich nur aufgrund dieser zwei Szenen nicht eindeutig bestimmen, aus heutiger Sicht vertritt es jedoch genau diese Werte. Ebenso gibt der Film ein Urteil darüber ab, ob sich Kinder gegen ihre Eltern auch auflehnen oder gar gegen Regeln und Vorgaben protestieren dürfen. Dies zeigt sich insbesondere am Beginn, als Wendy sich dagegen wehrt, aus dem Kinderzimmer ausziehen zu müssen.
Die Geschichte an sich ist aber eine hervorragende Kindergeschichte, die einerseits natürlich viel Spaß bereitet (es kommen zahlreiche witzige Begebenheiten vor, unter anderem das tickende Krokodil, der schusselige Piratenassistent Smee oder die hochnäsige und eitle Naseweis) und andererseits auch versucht, Werte zu vermitteln (etwa, dass man sich für andere einsetzen oder man die eigene Eifersucht bekämpfen sollte). Auch die eingesetzten Farben und Bilder, die vorkommenden Symbole und andere Stilmittel unterstreichen die Kernaussage des Films, verdeutlichen die Detailverliebtheit und die Leidenschaft der Zeichner und geben obendrein Anlass, bei manchen Szenen genauer hinzusehen: So gibt es im Zuhause von Peter Pan und den verwunschenen Jungs allerhand zu sehen, etwa die vielen Bärenfelle.
Die Qualität von Blu-Ray und DVD ist überzeigend: Sowohl Bild- als auch Tonwiedergabe sind hochwertig, Farben und Kontraste kommen gut zur Geltung. Zwar fehlt es dem Sound und den Stimmen an der technischen Tiefe heutiger Aufnahmen, wie oben bereits erwähnt verhilft er dem Film aber zu seinem unverwechselbaren Charme. Die Extras sind zwar nicht gerade umfangreich (wobei hier das Alter des Filmes zu berücksichtigen ist und es entsprechend wenig Archivmaterial dafür gibt), die restliche Ausstattung (Sprachen, Untertitel) entspricht aber dem üblichen Standard.
Alles in allem ist „Peter Pan“ aus dem Jahr 1953 ein gelungener Kinderfilm, der auch zuhause viel Freude bereitet und mit seinem nostalgischen Charme und den liebenswerten Figuren überzeugt. Wir vergeben gute viereinhalb Sterne.
Kritik zu „Peter Pan“ von Benedikt Maukner, bewertet mit 4½ von 5 Sternen.
Bild: © Disney
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