Filmlexikon

Prestige – Meister der Magie

Originaltitel:

The Prestige

Bewertung:

Genre, Land und Jahr, Länge:

Drama, USA/UK 2006,

Altersfreigabe:

ab 12 Jahren

Filmbild

Weiterführende Hintergrund-Informationen

Die Dreharbeiten dauerten vom 9. Januar bis zum 8. April 2006.

Ricky Jay, der in „Prestige – Die Meister der Magie“ den Magier Milton spielt, ist auch im wahren Leben ein Zauberkünstler und half Hugh Jackman und Christian Bale bei der Verbesserung ihrer Fingerfertigkeit. Jay gilt als der führende Experte für Kuriositätenkünstler des 19. Jahrhunderts. Wie die Zauberkünstler im Film hat auch Jay einen Rivalen: Nach Spott über David Copperfields Zaubermuseum erteilte ihm dieser Hausverbot.

Die im Film verarbeitete Rivalität zwischen Thomas Edison und Nikola Tesla hat es wirklich gegeben. Während Edison sich Gleichstrom nutzbar machte, arbeiteten Tesla und der Großindustrielle George Westinghouse an einer Methode, Wechselstrom zu nutzen. Im Kampf um den noch jungen Strom-Markt soll Edison, einem Pionier der Glühbirne, jedes Mittel Recht gewesen sein. So ließ Edison Kleintiere mit hochdosiertem Wechselstrom töten, um zu beweisen, wie gefährlich und damit untauglich das Konzept der Konkurrenz sei. Letztendlich konnte Edison den Siegeszug des Wechselstroms jedoch nicht verhindern.

Neben „Prestige – Die Meister der Magie“ handelt ein weiterer Film aus dem Jahre 2006, Der Illusionist mit Edward Norton in der Hauptrolle, vom Wirken von Magiern im Europa des ausgehenden 19. Jahrhunderts.

In den USA spielte der Film an seinem Premierenwochenende auf 2.281 Leinwänden fast 15 Millionen US-Dollar ein und startete auf dem ersten Platz.

Die im Film verwendete Verschwindemethode, bei der jedes Mal ein Vogel zu Tode kommt, ist rein fiktiv und korrespondiert mit dem tödlichen Doppelgängerthema.


Anspielungen auf Magier der Jahrhundertwende

Der Film enthält zahlreiche Anspielungen auf tatsächliche Begebenheiten bekannter Illusionisten um die Jahrhundertwende:

So stahl der amerikanische Illusionist Harry Kellar seinem britischen Kollegen John Nevil Maskelyne das Geheimnis des schwebenden Menschen, indem er dessen Bühnenhelfer abwarb.

Harry Houdini ging im Konkurrenzkampf so weit, dass er die Trickgeheimnisse seiner Kollegen anonym der Presse zuspielte und sogar selbst publizierte. Wenn er Kunststücke ablegte, veröffentlichte er sogar seine eigenen Tricks, behauptete jedoch, es handle sich hierbei um die Methoden seiner Nachahmer. Wie die Zauberer im Film lieferte sich auch Houdini u. a. mit einem gewissen „Hardeen“ bis zu seinem Tod eine 26 Jahre andauernde Fehde. Beide zeigten die gleiche Show und beschuldigten sich gegenseitig des geistigen Diebstahls. In Wirklichkeit war Hardeen Houdinis Halbbruder, die Vendetta ein sorgfältig inszenierter PR-Trick.

Im Film wird Chung Ling Soo gezeigt, der beim ebenfalls im Film thematisierten Gewehrkugeltrick ums Leben kam. Nach seinem Tod stellte sich heraus, dass Soo in Wirklichkeit kein Chinese, sondern ein verkleideter weißer Amerikaner namens William E. Robertson war, der auch außerhalb des Theaters die Illusion eines Chinesen wahrte, etwa Interviews nur über Dolmetscher gab.

Die im Film verwendeten Elektrozaubereien erinnern an die umstrittenen Shows von „Dr.“ Walford Bodie, der auf der Bühne Tesla-Blitze erzeugte und Zuschauer unter Strom setzte.

Die Szene auf dem Friedhof spielt auf die „lebendig begraben“-Illusion an, die Houdini geplant, aber als zu gefährlich verworfen hatte. Die Entfesselung im Glaswassertank war ebenfalls eine Erfindung Houdinis, der als erster Entfesselungskunst mit Todesgefahr kombinierte.

Zu den damals erfolgreichsten Zauberkünstlern gehörten tatsächlich zwei Brüder, die Davenport Brothers, die jedoch offiziell als Duo auftraten.

Im Hintergrund sieht man ein Werbeplakat für einen Zauberer namens Harry Dresden. Harry Dresden ist zum einen ein Romanheld (Magier) einer erfolgreichen Dark Fantasy-Reihe des Autors Jim Butcher, zum anderen könnte es sich auch um eine Anspielung auf Houdini handeln, der 1900 in der Dresdener Elbe zum erstenmal eine Unterwasser-Entfesslung vorführte.

Das ansonsten bei Zauberkünstlern nicht allzu übliche Verkleiden mit falschen Bärten usw. ist möglicherweise ebenfalls von Houdini inspiriert, der in den 1920er Jahren undercover die spiritistische Szene auskundschaftete.


Kritiken

„Die Kombination von Material und Regisseur könnte nicht passender sein: The Prestige erzählt die Geschichte zweier rivalisierender Magier im London der Jahrhundertwende auf einzigartige, um nicht zu sagen magische Weise. Niemand außer Nolan hätte dieses Kunststück so meisterhaft vollbringen können.“ (filmstarts.de)

„Auf die Wirkung eines einzelnen „Schlussgags“ verlässt sich der Regisseur dieses Mal nicht. Wie in einer chinesischen Zauberbox ist ein filmisches Geheimnis in das andere geschachtelt. Kaum glaubt man, man könnte nicht mehr überrascht werden, kommt auch schon der nächste Dreh, der den Plot wieder in eine komplett andere Richtung zieht. Der Glaubwürdigkeit von The Prestige tut das allerdings keinen Abbruch. Mit jeder neuen Information macht das filmische Puzzle mehr Sinn. Auch wenn am Ende einer Szene vieles anders erscheint als noch zu Beginn.“ (moviemaze.de)

„Grandiose Bilder und wohldosierte Effekte: Einmal mehr beweist sich Christopher Nolan als Garant für niveauvolles Kommerzkino. Mühelos kombiniert er Zutaten des Historienfilms mit Thriller- und Sci-Fi-Elementen. Ergebnis: Ein fesselnder Leinwandzauber!“ (Jens Golombek)

„Mit der Zauberkunst hat Christopher Nolan eine grandiose Metapher für das Filmemachen gefunden. […] packend erzählt und sehr dynamisch inszeniert […] fehlerlosen Schauspielerführung […] ‚Prestige‘ ist ein hochintelligenter Unterhaltungsfilm, der ganz nebenbei komplexe und existenzielle Themen berührt. So auch jenes, dass die jeweils neueste Technologie immer ein wenig wie Magie wirkt. - Prädikat besonders wertvoll“ (Filmbewertungsstelle Wiesbaden)

„Eine intelligent und amüsant inszenierte Unterhaltung mit schönen Verweisen auf die Filmgeschichte. Christopher Nolans Film bietet ebenso viele Fallen und Tricks wie die Lebensgeschichte der beiden Magier selbst, die bis zum Schluss immer neue Verwirrungen und Rätsel bereithält. - Sehenswert“ (film-dienst)

„Mit «The Prestige» hat Christopher Nolan den Mélièsschen Zaubertrick noch einmal neu inszeniert, der zugleich Ende der alten Bühnenmagie und Beginn des neuen Filmwunders darstellt. Als Hommage und Moritat auf die Zauberei und das Kino.“ (Filmbulletin)

Informationen zur Altersfreigabe

  • Frei­gegeben ab 12 Jahren

    Leider gibt es noch keine Begründung von der Jugendmedienkommission für diese Altersfreigabe.

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