Filmlexikon

Australia

Originaltitel:

Australia

Bewertung:

Genre, Land und Jahr, Länge:

Drama, USA/AUS 2008,

Altersfreigabe:

ab 12 Jahren

Filmbild

Weiterführende Hintergrund-Informationen

Zusammenfassung

„Australia“ ist ein romantisches und zugleich actionreiches Abenteuerepos von Kult-Regisseur Baz Luhrmann („Moulin Rouge“, „William Shakespeares Romeo+Julia“).

Mit seinem neuen, großen Filmepos kreiert Baz Luhrmann ein bildgewaltiges DVD-Erlebnis, das Romantik, Action, Abenteuer und Dramatik in einer grandiosen Inszenierung vereint.

Oscar®-Gewinnerin Nicole Kidman („The Hours“) glänzt in der Rolle der unterkühlten Aristokratin, die in der Hölle des Outbacks ihr wahres Selbst und die große Liebe findet. Und „Wolverine“-Star Hugh Jackman beweist als raubeiniger Cowboy einmal mehr, das er den Titel „Sexiest Man Alive“ zu Recht trägt. Für beide Stars wurde mit dem Film der Traum wahr, als Australier in einem großen Film eines Australiers über ihre Heimat mitzuwirken. Die gefragte Schauspielerin Kidman gab sogar ihre Zusage, ohne zuvor das Drehbuch gelesen zu haben. Auch Kult-Regisseur Baz Luhrmann („Moulin Rouge“) verwirklichte mit „Australia“ seine Vision von einem großen romantischen Abenteuer-Epos, das von der wilden Schönheit des Landes getragen wird. Zugleich schuf er eine grandiose Hommage an die großen Kinoepen wie „African Queen“, „Casablanca“ und „Vom Winde verweht“. Kurz: Heimkinofans, die das ganz große Kino lieben, können sich freuen auf ein Film-Abenteuer, so groß wie ein Kontinent.

Jenseits der Ferne

Das Leinwandepos von Transformation, Liebe und Abenteuer „Australia“ spielt in der, laut Regisseur Baz Luhrmann, letzten Grenzregion unserer Erde: „Für den Rest der Welt liegt Australien irgendwo jenseits der Ferne. Erinnern wir uns doch nur an den großen Satz, den Karen Blixen am Anfang von „Jenseits von Afrika“ (1985) spricht, nachdem sie herausgefunden hat, dass ihr Mann sie betrügt: ‚Ich muss hier weg. Ich gehe überall hin. Afrika, Australien ... na ja, nicht unbedingt Australien ...’“

Luhrmann wuchs in einem kleinen Holzfällerstädtchen im nördlichen New South Wales auf, wo seine Eltern eine kleine Farm, die örtliche Tankstelle und für kurze Zeit auch das Kino betrieben. „Als Kind faszinierten mich besonders die Musicals, aber auch die historischen Epen“, erinnert sich der Filmemacher. „Man sprach über diese Filme lange bevor sie überhaupt zu sehen waren und dann rannte wirklich jedermann ins Kino, um sie sich anzuschauen. Sie können sich also vorstellen was für einem Eindruck Filme wie „Lawrence von Arabien“ (1962) oder „Ben Hur“ (1959) auf mich machten – große, romantische Abenteuer, die in fernen Ländern spielten, deren wilde Landschaften die emotionalen Reisen der Hauptdarsteller widerspiegelten und verstärkten.“

Luhrmann gefiel besonders die Tatsache, dass er in seiner eigenen Heimat ein Epos drehen konnte, das denen aus seiner Jugend glich und weltweit auf breites Interesse stoßen würde: „Auf unserem Globus reagieren Leute auf Filme wie „Vom Winde verweht“ (1939) und „Ben Hur“ oder „Lawrence von Arabien“ und „Titanic“ (1997) ganz gleich. Es ist eine universelle Erfahrung, über Grenzen und unterschiedliche Sprachen hinweg. Diese Epen werden von allen verstanden und irgendwie gleich empfunden – und genau so etwas wollte auch ich schaffen. Etwas, das die Leute vereint, ihren Herzen und Seelen Trost spendet in einer Welt, die immer unberechenbarer wird.“

Luhrmanns „Australia“ steht ganz in der Tradition von Klassikern wie „Casablanca“ (1942) „Titanic“ und „Oklahoma“ (1955). Der Film ist eine Metapher für die geheimnisvollen, romantischen und aufregenden Gefühle, die ein weit entfernter exotischer Ort auslösen kann. Ein Ort, an dem Menschen ihr Leben verändern können, die Lebensgeister neu erweckt werden können und die Liebe alles überwindet. „Dies ist der Film, den ich machen wollte, seitdem ich ein kleines Mädchen war“, sagt Nicole Kidman. „Ich wuchs in Australien auf und bewunderte Schauspielerinnen wie Judy Davis in „Meine brillante Karriere“ (1979), oder Angela Punch McGregor in „Land hinter dem Horizont“ (1982), verfolgte atemlos diese spannenden Geschichten, die in unserem Land, unserer Heimat spielten. Ich träumte davon auch einmal so sein zu dürfen, ich wollte einmal die Leidenschaft und das Gewicht dieser Epen am eigenen Leib erfahren.“

„Das war eine Gelegenheit, die man nur einmal im Leben bekommt“, stimmt Hugh Jackman seiner Kollegin zu. „Ich habe seit acht Jahren nicht mehr in einem australischen Film mitgespielt – von der Größe des Projekts einmal ganz abgesehen. Und dann durfte ich auch noch in meinem ureigenen Akzent sprechen. Was will man mehr, das ist als würde ein Traum wahr werden – Traumregisseur und Traumkollegen inklusive.“

Jackman, der Kidman seit Jahren kennt – er ist mit einer guten Freundin von ihr verheiratet, war beeindruckt von der Begeisterung, die seine Kollegin für das Projekt aufbrachte und dem Vertrauen, das sie in Regisseur Luhrmann setzte. Er erinnert sich: „Nicole war bei meiner Super Bowl Party zu Gast. Baz hatte mich gerade wegen des Projekts angerufen und ich fragte Nicole ob sie schon das Drehbuch gelesen hätte. Sie antwortete ‚nein’. Ich sagte: ‚Baz hat mir aber gesagt, dass du mitmachst.’ ‚Tu ich auch’, erwiderte sie. Darauf ich: ‚Aber du hast noch nicht einmal das Skript gelesen’. Sie: ‚Ich brauch es auch gar nicht lesen. Ich weiß, dass es ein toller Film wird. Du wirst in deinem Leben nie einen besseren Job angeboten bekommen.’“

„Selbst wenn Baz mich bitten würde, in einem seiner Filme nur eine Zeile zu sprechen, würde ich zusagen“, bestätigt Kidman. „Ich glaube an sein Talent, an seinen unbedingten Willen der Welt Schönheit zu schenken und dabei immer nach Perfektion zu streben. Es ist ein Privileg mit jemanden zu arbeiten, bei dem man sich bestens aufgehoben fühlt, bei jemandem, der bei seiner Arbeit tapfer, innovativ und kompromisslos vorgeht. Ich sage nicht, dass das leicht ist, im Gegenteil, es ist extrem hart. Aber wenn man Großes leisten will, muss man gewillt sein, Schwierigkeiten und Härten auf sich zu nehmen. Das wussten wir alle von Anfang an – und ich war einfach froh dabei sein zu dürfen.“

Im Zentrum von „Australia“ steht Lady Sarah Ashley, die von Nicole Kidman gespielt wird. Sie ist eine eigensinnige, durchsetzungskräftige Dame der Gesellschaft, die in einer lieblosen Ehe und einem oberflächlichen Leben gefangen ist. „Sie ist 40 Jahre alt“, erläutert Luhrmann, „hat ihr Leben voll unter Kontrolle. Das Einzige was sie wirklich liebt, sind ihre Pferde.“

Sie ist davon überzeugt, dass ihr Mann sie während seiner Reise nach Australien, wo er ihre heruntergekommene Rinderfarm Faraway Downs verkaufen will, betrügt und macht sich von London auf in die Wildnis des Northern Territory , um ihn zur Rede zu stellen. Die Wahrheit ist hart und rau, wie das Land und ihre neuen Nachbarn. Und so beginnt für Sarah eine lange Reise zu sich selbst ...

„Bei ihrer Ankunft in Australien ist Sarah genauso verklemmt, genauso überspannt wie die Figur, die Katherine Hepburn in „African Queen“ (1951) spielt“, sagt Luhrmann. „Sie ist vom Leben und der Liebe ausgeschlossen. Aber in Faraway Downs und der Wildnis Australiens sieht sie sich plötzlich mit einer neuen Landschaft, mit neuen Menschen konfrontiert, und erlebt im Verlauf ihrer Reise eine vollkommene Wandlung.“

Faraway Downs ist eine riesige Farm von der Größe des US-Bundesstaates Maryland. Sie liegt im rauen Outback und wird von exzentrischen Viehtreibern, Bediensteten und einheimischen Stammesangehörigen bewohnt. „All das ist das genaue Gegenteil von dem, was Sarah kennt“, erläutert Kidman. „Aber ganz allmählich findet Sarah Zugang zu ihrem neuen Leben, zum Land und seiner Bevölkerung. Sie verändert sich zu der Frau, die sie eigentlich ist. Und sie findet die Liebe – für ein Kind, für einen Mann, für das Land.“

Sarah überrascht sich und ihr Umfeld, als sie sich den Herausforderungen und der Verantwortung ihres neuen Lebens stellt. Doch nichts und niemand fordert sie mehr heraus als der Drover. Sarah ist eine Dame, er ein Raubein und Viehtreiber, der Rinderherden über Hunderte von Meilen durch unwirtlichstes Terrain treibt. Jackman erläutert: „Ein guter Viehtreiber wird die Tiere in einem besseren Zustand auf dem Markt anbieten, als er sie vor dem Treck übernommen hat. Wenn man sich der Größe der Herden besinnt und gleichzeitig die unendliche Weite des erbarmungslosen Landes bedenkt, ist dies wahrhaftig eine Großtat.“

Der Drover ist ein exzellenter Reiter, ein Einzelgänger, der bevorzugt unter freiem Himmel lebt. „Er fühlt sich bei seinem Pferd und der Rinderherde wohler als in der Gesellschaft von Menschen“, erläutet Jackman. „Er ist sein eigener Herr. Er will niemandem Rechenschaft ablegen müssen. Da ist es doch ganz klar, dass ihm Menschen wie Lady Ashley immense Probleme bereiten“. Folglich fliegen ab dem ersten Zusammentreffen der beiden unterschiedlichen Charaktere die Fetzen. Sarah gibt sich überheblich und arrogant, Drover ist irritiert von Sarah und allem was sie repräsentiert. „Drover haßt das reiche, Land besitzende Establishment und Sarah ist für ihn das Postergirl der blasierten Aristokratie“, präzisiert Jackman. „Ihm gefällt es, sie zu schockieren und aufzuziehen, denn alles an ihr missfällt ihm. Sie ist arrogant, prätentiös, frustrierend – schlichtweg unmöglich.“

Aber trotz aller Gegensätzlichkeiten brauchen die beiden einander – und sie benötigen das Geld, das ihnen der nahezu unmögliche Viehtrieb von 1500 Rindern durch die Kuraman Wüste nach Darwin bringen könnte. Als das streitsüchtige Duo sich mit ihrer wild zusammen gewürfelten Truppe auf den Weg machen will, kommt es zur Tragödie. Ein junger Aborigine-Junge namens Nullah wird zum Waisen und Sarah befindet sich plötzlich in einer Rolle, die sie für sich selbst längst verloren glaubte. „Für den Jungen zu sorgen, weckt in Sarah unentdeckte Stärke und die Zuversicht einer Mutter“, sagt Kidman.

Die Situation wird noch komplizierter: Nullah ist ein Mischlingskind , halb Aborigine, halb Weißer. In der strengen Rassen- und Klassengesellschaft Australiens der 30er und 40er-Jahre waren Mischehen verboten, Kinder aus illegitimen Beziehungen durften weder bei Weißen, noch ihren einheimischen Verwandten leben. Die Regierung richtete vielmehr Heime ein oder brachte sie in kirchlichen Missionen unter, in denen den Mischlingskindern eine „gute“ Ausbildung zuteil werden sollte, die ihnen, fern ihrer einheimischen Familie, eine bessere Zukunft garantieren würde. Man meinte, dass man die ‚halbblütigen’ Kinder (half-caste children) „retten“ könne, wenn man sie von ihren Wurzeln, sprich ihrer einheimischen Familie entferne und sie entsprechend zu ‚Weißen’ umerzog. Diese Kinder sind heute als „Stolen Generations“, „geraubte Generationen“ bekannt. Bis zum heutigen Tag gibt es keine genauen Zahlen, aber man glaubt, dass zehn und dreißig Prozent aller einheimischen Mädchen und Jungen ihren Eltern weggenommen und in Umerziehungsanstalten gesteckt wurden.

„Das ist also die Welt, in die Nullah geboren wurde“, erzählt Luhrmann. „Er ist sowohl schwarz als auch weiß – in einer Gesellschaft, die keine Mischlinge unter sich duldet. Sarah setzt sich über gesellschaftliche Zwänge und Gesetze hinweg, indem sie dem Jungen ein Zuhause gibt. Im Gegenzug ist es Nullah, der Sarahs Herz öffnet und sie und The Drover zusammenbringt.“

Sarahs neue Wärme und Herzlichkeit lassen sie die Mauern, die sie zwischen sich und ihrer Umwelt gebaut hat, überwinden, und sie zeigt auch Drover eine ganz andere Seite ihrer komplexen Persönlichkeit „In Krisensituationen ist sie einfach bemerkenswert“, sagt Jackman. „Drover beginnt, sie zu respektieren und zu schätzen“.

Wie Nullah ist auch Drover ein gesellschaftlicher Außenseiter – abgelehnt von seinen weißen Landsleuten, da er unter Einheimischen lebt und mit einer Aborigine-Frau verheiratet war. Jackman kommentiert: „Er lebt irgendwo zwischen zwei Kulturen, gehört aber keiner so richtig an.“

Der Drover versucht seit Jahren, den Schmerz und die Wut über den Verlust seiner Frau zu überwinden, die an Tuberkulose starb, da Aboriginals im Krankhaus die Behandlung verwehrt wurde. „Er hat um sein Herz eine Mauer aus Wut gebaut“, sagt Jackman, „aber diese Mauer beginnt zu bröckeln, als er Sarah besser kennenlernt und für Nullah eine Art Ersatzvater wird.“

Unter dem Eindruck der überwältigenden Landschaft und berührt durch die aufkeimende Liebe zu dem Jungen, verfällt Sarah dem rauen Charme Drovers. „In dem Augenblick, in dem nichts mehr von ihrem alten Leben da ist, finden sie einander“, erklärt Jackman.

„Es ist wirklich schön zu sehen, wie sich Sarah und der Drover gemeinsam verändern“, sagt Kidman. „Dieser ungewöhnliche Junge bringt sie zusammen und schafft es, dass sie mit anderen Augen auf die Welt um sich herum blicken. Ich denke, das ist die Magie, die Kinder besitzen. Sie können einem direkt in die Seele blicken und dir etwas über dich selbst beibringen. Nullah hilft sowohl Sarah als auch Drover auf höchst emotionale und spirituelle Art.“

Nullah wird von dem 13-jährigen Newcomer Brandon Walters gespielt, der in einem öffentlichen Schwimmbad seiner Heimatstadt Broome im Zuge einer landesweiten Casting-Kampagne gefunden wurde. Die Besetzungschefin Nikki Barret testete über 1000 Aborigine-Jungen mit kaum oder wenig Schauspielerfahrung für die Rolle des Nullah und reiste dafür kreuz und quer durch Australien. Luhrmann sah sich Hunderte von möglichen Kandidaten an und wählte schließlich zehn Finalisten aus, mit denen er Schauspiel-Workshops abhielt. Zu den zehn Kandidaten gehörte auch Walters, der zum ersten Mal in seinem Leben West-Australien verließ, um nach Sydney zu reisen. „Ich war sofort von Brandons Talent und seinem natürlichen Charisma angetan“, erinnert sich Luhrmann. „Er und Nullah besitzen eine ganz ähnliche Geisteshaltung.“ „Jeder in der Familie war glücklich, als wir erfuhren, dass ich die Rolle des Nullah spielen durfte“, erzählt Walters, der als Sechsjähriger an Leukämie erkrankt war und lange mit dem Blutkrebs kämpfte. „Ich hatte meiner Mutter schon damals erzählt, dass ich Schauspieler werden wollte. Jetzt habe ich diesen Part bekommen und hoffe, dass noch viele andere folgen werden.“ Zu Walters’ Vorbereitung auf seine Rolle gehörte Reiten, Gesangsunterricht, Dialekt, Training sowie die Einführung in die Techniken des Viehtriebs – wobei ihm besonders das Peitschenknallen gefiel. „Sechs Monate vor der Kamera zu stehen, sind eine enorme Herausforderung, gerade für einen Jungen, der keine Schauspielerfahrung besitzt“, kommentiert Luhrmann. „Man darf auch nicht vergessen, dass Walters während der Filmproduktion erst elf Jahre alt war. Brandon hat alle mit seinem eisernen Willen und seinem Enthusiasmus begeistert.“

„Ich habe mich Hals über Kopf in Brandon verliebt“, sagt Kidman. „Er ist ein ganz spezieller Junge. Er hat mir viel über seine Kultur beigebracht und mich auch gelehrt, seine Welt durch seine Augen zu sehen. Er ist wirklich einzigartig.“

Sarahs neue Familie wird auseinander gerissen, als die Behörden Nullah gefangen nehmen und ihn nach Mission Island transportieren, wo er mit anderen Mischlingskindern in ein Heim gesperrt wird. Ihr Entschluss einen Ein-Frau-Krieg gegen die Obrigkeit zu führen, um Nullah wieder nach Hause zu bringen, während die japanischen Truppen schon Australien bedrohen, stellt den Höhepunkt von Sarahs Verwandlung dar.

„In dieser Welt sind es die Leute, denen man sich verbunden fühlt, die man liebt und von denen man geliebt wird, die dir helfen zu begreifen wer du bist und wer du wirst“, räsoniert Kidman. „Wenn man das endlich verinnerlicht hat, kommt man mit sich ins Reine. Genau das passiert Sarah. Obwohl sie das Gefühl hat, gegen die ganze Welt zu kämpfen, ist sie ganz bei sich, weil sie begriffen hat, dass sie etwas besitzt, wofür es sich zu kämpfen lohnt.“

Während des Drehs führte Kidman ein Tagebuch, um das Verständnis ihrer Rolle und ihre persönlichen Erlebnisse, Australien auf einer tieferen Ebene zu verstehen, festzuhalten: „Erst jetzt habe ich begriffen, wie magisch dieses Land ist“, sagt sie. „Und ich meine magisch im wortwörtlichen Sinn. Es ist etwas in der Luft, der Erde, der Natur der Menschen, das einen gefangen nimmt und ehe man sich versieht, ist man Teil des Landes.“

Kidman und ihre Co-Stars genossen es sehr, mit den Berühmtheiten unter den australischen Schauspielern zusammen zu arbeiten, besonders mit den Leinwand-Ikonen Bryan Brown und Jack Thompson, dem berühmten Aborigine-Tänzer und -Musiker David Gulpilil sowie den Kino- und TV-Veteranen David Wenham und Ben Mendelsohn. „Es war eine große Ehre, täglich am Set von „Australia“ zu erscheinen und mit einigen der berühmtesten Darsteller zu arbeiten, die das Land hervorgebracht hat“, freut sich Jackman. „Dieser Film ist eine echte Hommage an unser Land und Baz hat eine immense Bedeutung für all diese Schauspieler. Jeder wollte daran teilhaben.“

David Wenham, den man international durch seine Parts in „300“, 2006, und der „Herr der Ringe“-Trilogie kennt, spielt den intriganten Vorarbeiter von Faraway Downs, Neil Fletcher. Ein fieser Saboteur, der sich heimlich mit dem Rinderbaron King Carney verbündet hat, um Sarahs Farm zu übernehmen.

Faraway Downs ist die einzige große Rinderfarm im Land, die King Carney nicht besitzt, und so setzt er alles daran, Sarah zu ruinieren, um sein Imperium noch weiter auszudehnen. „King Carney ist ein von Ehrgeiz zerfressener Geschäftsmann“, erklärt Bryan Brown, Star von Filmen wie „Gorillas im Nebel – Die Leiden der Diane Fossey“ (1988) und „FX – Tödliche Tricks“ (1985) sowie der wegweisenden Mini-Serie „Die Dornenvögel“ aus dem Jahre 1980. „Carney ist ein überaus generöser und wohlwollender Mann, wenn er gewinnt. Wenn er jedoch nicht bekommt, was er will, wird er gefährlich. Es hat Spaß gemacht, diesen facettenreichen Charakter zu spielen. Er ist Grobian und Charmeur zugleich. Er kann sich in sekundenschnelle vom freundlichsten Menschen der Welt in einen wahren Berserker verwandeln.“

Luhrmann hat Brown bewundert, seitdem er ihn erstmals als Kind auf der großen Leinwand gesehen hat. „Er ist mir seitdem nicht mehr aus dem Kopf gegangen“, strahlt der Regisseur. „Und heute steht er bei mir vor der Kamera!“

Ebenso erfreut war Luhrmann darüber, dass er Jack Thompson als Kipling Flynn, den alkoholkranken aber gutherzigen Buchhalter von Faraway Downs besetzen konnte: „Jack Thompson ist der Orson Welles des australischen Kinos. Er ist der grand seigneur der australischen Darsteller.“

Thompson hat als Vierzehnjähriger auf einer Rinderfarm gearbeitet. „In jenen Tagen im Busch kannte einen niemand, man wusste deinen Namen nicht und auch nichts über deine Herkunft. Es war auch unhöflich danach zu fragen“, erinnert sich der Mime. „Kipling Flynn ist ein typischer Vertreter jener Spezies Mensch, die man damals im Outback antraf. Eine Person, die in der normalen Gesellschaft nicht funktioniert hätte. Flynn ist dem Alkohol verfallen, weil er sich dafür schämt, welche Schande er über seine Familie gebracht hat. Weiter als Faraway Downs kann man nicht entfliehen. Das kleine Büro in Sarahs Haus ist sein Versteck.“

Zur wahrhaft exzellenten Besetzung gehört auch David Gulpilil als King Georg, ein geheimnisvoller Aborigine-Magier, der Nullah in seine magischen Künste einweiht. Desweiteren David Ngoombujarra und Angus Pilakui als Magarri bzw. Goolaj, die Drovers bewährte Stockmen spielen, und Lillian Crombie, die als Bandy Legs, beherztes Hausmädchen von Faraway Downs, glänzt. Den lakonischen Koch Sing Song verkörpert Yuen Wah, Ben Mendelsohn schlüpfte in den Part des Hauptmanns Emmett Dutton.
„Ich bin wirklich stolz darauf, mit all diesen vortrefflichen Schauspielern diesen tollen Film gemacht zu haben“, sagt Kidman. „Ich bin zutiefst dankbar, dass ich Teil dieses wichtigen Projekts sein durfte – besonders jetzt, da ich mit einem australischen Neuseeländer verheiratet bin. Es ist wunderbar, dass ich meinem Land hier all das zurückgeben kann, was es mir schon gegeben hat, all die Unterstützung, die letztlich zu meiner internationalen Karriere führte.“

Für Baz Luhrmann repräsentieren Lady Sarah Ashley und all die anderen Charaktere aus „Australia“ sein persönliches und berufliches Motto: „Ein in Angst gelebtes Leben, ist ein nur halb gelebtes Leben.“ Er präzisiert: „Jeden Morgen ging ich zur Arbeit und wurde mit unterschiedlichen Gefahren konfrontiert. Nicole Kidman habe ich mit falschen, viel zu warmen Kleidungsstücken durch die Wüste laufen lassen. Dabei sollte sie glamourös aussehen und auch witzig sein. Hugh Jackman ließ ich auf einem Pferd dahingaloppieren, obwohl er schon fast dehydriert war. Ist all das ein Film wirklich wert?“ Nur kurz hält er inne, fährt dann fort. „Aber dann stelle ich immer wieder fest, dass ich dieses Leben liebe, diesen außergewöhnlichen Beruf, bei dem man, will man etwas Gutes erreichen, die eigenen Ansprüche sehr hoch ansetzen muss. Am Ende ist der Film ja dein Film. Daran wirst du gemessen. Da gibt es also kein Zaudern und kein Zögern. Auf der Leinwand kann man deine Arbeit sehen, sie beurteilen. Also muss man sie so gut wie nur möglich machen. Ohne Halbheiten, ohne Angst. Es gilt die Gelegenheit beim Schopf zu packen und Bestes zu leisten. Immer und immer wieder ...“

Der Weg nach Oz

Noch niemals zuvor hat ein australischer Filmemacher versucht, in seinem Heimatland ein Projekt von solch epischer Breite und großem Ehrgeiz zu realisieren. „Australia“ markiert für Regisseur Baz Luhrmann den Höhepunkt einer zutiefst persönlichen Reise und legt zugleich Zeugnis ab von der Macht und dem Einfluss des australischen Kinos.

In den 1970er Jahren, als der Staat Fördergelder in Australiens aufkeimende Filmindustrie steckte und damit eine Reihe von Kinohits wie „Picknick am Valentinstag“ (1975), „Der Fall des Lieutnant Morant“ (1980) und „Gallipoli“ (1981) in Bewegung brachte, begann das Land erstmals, einen bleibenden Eindruck beim internationalen Filmpublikum zu hinterlassen. „Mad Max“ (1978) und „Crocodile Dundee – Ein Krokodil zum Küssen“ (1986), die Blockbuster-Phänomene der 1980er Jahre, verstärkten das weltweite Interesse an dem faszinierenden Land Down Under und machten Stereotypen dieser überlebensgroßen Charaktere, die aus der unendlich weiten, wilden Landschaft entspringen, salonfähig.

Mit dem Start des Thrillers „Todesstille“ im Jahre 1989 (mit der damals noch unbekannten Nicole Kidman in der Hauptrolle) begann in den 1990ern die erfolgreiche Ära von kleineren, aber viel beachteten australischen Filmen. Dazu gehören „Das Piano“ (1992), „Flirting – Spiel mit der Liebe“ (1991), ebenfalls mit Kidman in der Hauptrolle), „Proof – Blindes Vertrauen“ (1991), „Romper Stomper“ (1992), „Verführung der Sirenen“ (1994), „Priscilla – Königin der Wüste“ (1994), „Muriels Hochzeit“ (1994), „The Sum of Us“ (1994) und „Shine – Der Weg ins Licht“ (1995).

Als 1992 „Strictly Ballroom“ (1991), eine kühne Komödie über Umgangsformen beim Tanzen, prall gefüllt mit Energie, Stil und Romantik, in die Kinos kam, war dies ein paukenschlagartiger Auftakt für Luhrmanns Karriere. Mit „William Shakespeares Romeo + Julia“ (1996), der eigenwilligen modernisierten Adaption des klassischen Stoffes, und dem großartigen Oscar® gekrönten Musical „Moulin Rouge“ (2001) etablierte sich Luhrmann nachdrücklich als innovativer Regisseur mit einzigartigen Visionen und einer hoch stilisierten, von der Musik getragenen eigenständigen Filmsprache. („Moulin Rouge“ schaffte es nicht nur, das lange vor sich hinschlummernde Musical-Genre wieder zu beleben, der Film wurde vor kurzem vom US-Magazin Entertainment Weekly als Nummer 10 in die Liste der 100 modernen Klassiker der letzten 25 Jahre aufgenommen.)

Nach der Fertigstellung dieser „Red Curtain Trilogy“ und nachdem er eine mit dem Tony ausgezeichnete Version von Puccinis „La Bohème“ am Broadway inszeniert hatte, begann Luhrmann, eine Reihe großer Epen zu entwickeln. Dazu zählte auch ein Projekt mit Leonardo DiCaprio über Alexander den Großen. Aber nach zwei Jahren intensiver Recherche, die ihn gemeinsam mit seiner Frau und kreativen Partnerin Catherine Martin vom Jordan über die Wüste von Marokko bis in den Dschungel Thailands führte, wurde das Projekt zurückgestellt, als bekannt wurde, dass Oliver Stones Alexander-Film in Produktion gegangen war.

„Ich war maßlos enttäuscht, als unser Alexander-Projekt zusammenbrach, und um meinen Kopf endlich davon zu befreien, machte ich eine Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn,“ sagt Luhrmann, der später seiner Frau und der kleinen gemeinsamen Tochter nach Paris folgte. „Wir beschlossen, zunächst einmal in Paris zu bleiben, um unsere Akkus aufzuladen und zu überlegen, was wir als nächstes tun wollten. Wir haben auch über das Leben unserer kleinen Tochter diskutiert. Unser Alltag und unsere Arbeit sind untrennbar miteinander verbunden, und da es unser Beruf mit sich bringt, viel unterwegs zu sein, werden auch unsere Kinder stets Teil dieses Wanderzirkusses sein. Wir stellten uns die Frage, welchen Ort sie wohl ihr Zuhause nennen würden? Wo würden ihre Wurzeln liegen? Diese Überlegungen bestärkten uns mehr als alles andere, nach Australien zurückzukehren.“

Auf der Fahrt von Paris zurück nach Sydney begann Luhrmann, sich eine Geschichte über einen Protagonisten auszumalen, der sich auf eine große Reise begibt, die ihn vollkommen verändert. „Gerade das Thema der Verwandlung ist es, das mich derzeit am meisten interessiert“, erklärt der Regisseur. „Ich erkenne da eine Vorstellung wieder, die in mir und meiner Generation existiert: Wenn man ein gewisses Alter erreicht hat, dann lebt man nach bestimmten Mustern, die bis zum Ende deiner Tage Bestand haben; die Entwicklung hört einfach auf. Deshalb war ich besonders an der Idee von Wachstum und Wiedergeburt interessiert. Zudem hat das Leben in der Welt nach den Terroranschlägen vom 11. September ein Gefühl der Verzweiflung entstehen lassen, in dem die Zukunft unberechenbar und unsicher erscheint. Deshalb wollte ich eine Geschichte über Charaktere schreiben, die in ungewissen und stürmischen Zeiten leben.“

Während Luhrmann den Charakter der Lady Sarah Ashley, einer Frau, deren beschauliches Leben völlig umgekrempelt wird, als sie eine Reise in die entfernten Ecken des australischen Hinterlandes antritt, entwickelte, kristallisierte sich für den Filmemacher ein weiteres wichtiges Thema heraus, das er so formuliert: „Im Moment leben wir in einer Zeit, in der die Kräfte des Wandels so stark sind, dass das einzig wirklich Wichtige der Schutz der Liebe ist, an die wir glauben. Auf mich bezogen bedeutet dies, dass ich, wenn ich von Menschen, die ich liebe, umgeben bin, und das betrifft besonders meine Familie, selbst in diesen wechselhaften Zeiten alles besitze. Ich habe ein wirklich bedeutungsvolles Leben. Und genau das erkennt auch Sarah als Ergebnis ihrer Verwandlung. Das heißt, man tut alles, um mit den Menschen, die man liebt, zusammen zu sein.“

Die wilde, ungezähmte Welt des australischen Nordens der späten 1930er und frühen 1940er Jahre, als der Zweiten Weltkrieg bereits dunkle Schatten warf und fragwürdige politische Entscheidungen, Familien auseinander rissen, bot den idealen Hintergrund, um diese Themen und Sachverhalte auf der Leinwand zur Sprache zu bringen. Luhrmann und seine Frau, die Produktions- und Kostümdesignerin Catherine Martin, begannen diese bewegte Ära genauestens zu recherchieren. „Wir siedeln unsere Geschichten zunächst stets in der Realität an“, sagt Martin, zweifache Oscar® Preisträgerin für ihr Produktions- bzw. Kostümdesign zu MOULIN ROUGE!. „Baz findet es zwingend notwendig, zunächst akkurate historische Nachforschungen anzustellen, um sich dann bewusst zu entscheiden, wo, wann und wie er im Film von den Fakten abweichen will und muss.“

„Die DNA dieses Films leiteten wir von klassischen romantischen Epen ab, aber wir mussten unsere eigene Filmsprache finden, um diese Geschichte erzählen zu können“, führt Luhrmann aus. „Während wir Geographie, Zeit und einige Fakten filmbedingt komprimierten, um die dramatische und romantische Note zu verstärken, ändern wir jedoch niemals die grundlegende Wahrheit jener Welt, in der der Film angesiedelt ist.“

Während seiner Recherchen begeisterte sich Luhrmann immer mehr fürs Aufeinanderprallen der Kulturen und verschiedener etnischer Gruppen in Darwin, einem florierenden Außenposten an der Küste von Australiens „Top End“, dem nördlichsten Teil des spärlich besiedelten nördlichen Territoriums. „Zu jener Zeit war Darwin ein bisschen so wie der wilde Westen oder Afrika, ein unüberschaubarer, unwirtlicher Ort, der einen zu verschlingen drohte. Es war das Ende der Welt, und am Ende der Welt begegnet man extremen Charakteren. Die unterschiedlichsten Menschen stießen hier aufeinander. Es gab eine angloamerikanische Verwaltung unter englischer Kontrolle, Cowboys und Goldsucher, viele asiatische Zuwanderer, griechische Perlentaucher und eine beachtlichen Anteil Ureinwohner.“

Dieser Schmelztiegel am Ende der Welt wurde im Februar 1942 plötzlich vom Krieg heimgesucht, als japanische Kampfflugzeuge – dieselbe Luftflotte, die Pearl Harbor bombardiert hatte – Darwin angriffen, 243 Menschen töteten und die Stadt fast vollständig zerstörten. Dieses tragische Ereignis ist außerhalb Australiens wenig bekannt. „Ich bin ein Geschichtsfanatiker, deshalb wusste ich eine Menge darüber,“ sagt Hugh Jackman, „aber was mir nicht klar war und viele Menschen schockieren wird, ist die Tatsache, dass die Japaner Darwin mit einer Stärke bombardierten, die doppelt so groß war wie die, die in Pearl Harbor zum Einsatz kam.“ Luhrmann hat das Bombardement von Darwin als Schlüsselmoment für Sarahs Selbstfindungsreise in seine Filmhandlung eingebaut. Auch die Beschreibung der „Mission Island“-Invasion durch japanische Truppen stützt sich auf historische Ereignisse . Hierbei handelt es sich um eine fiktive Siedlung gemischtrassiger Kinder, die auf Geheiß der Regierung von der weißen Gesellschaft und der einheimischen Bevölkerung getrennt und in die Obhut von Missionaren gegeben wurden. „Während der Angriff auf ‚Mission Island’ ein fiktiver Erzählstrang ist, gibt es dokumentierte Fälle von japanischen Truppen, die auf australischen Inseln landeten und dort Priester und Missionsangehörige angegriffen, gefangen genommen und umgebracht haben,“ sagt Luhrmann. „Wir haben diese historisch verbrieften Ereignisse in unsere Geschichte mit eingearbeitet.“

Um die Beziehung Australiens zu seinen Ureinwohnern sowie das kontroverse Thema der „Stolen Generations“, wie diese Mischlingskinder heißen, die aus der Gesellschaft förmlich abgetrennt wurden, besser zu verstehen, reiste Luhrmann nach Bathurst und auf die Melville Inseln, um mit Männern und Frauen zu sprechen, die als Kinder in solchen Missionen gelebt hatten. „Als wir mit unseren eingeborenen Gesprächspartnern über die ‚Stolen Generations’ redeten, kam dadurch ein Thema auf, das wir in unserem Film anzureißen versuchen“, berichtet der Regisseur. „Es geht dabei um die Idee, dass man nie irgendetwas wirklich besitzen kann; kein Land, keine Person, kein Kind. Wahre Liebe lässt dich erkennen, dass du nur eine Art Verwalter dieser Dinge bist. Alles, was du am Ende eines Lebens besitzt, ist deine Geschichte, und die Geschichten leben dann in der realen Welt weiter.“

Dass „Australia“ gerade in dieser Epoche der Landesgeschichte angesiedelt ist, erlaubte es Luhrmann, einen weiteren wesentlichen Aspekt seiner Kultur und Wirtschaft zu beleuchten: „Wir konnten uns mit der Rinderzucht im Nordaustralien der 1930er Jahre beschäftigen und dabei den Männern Tribut zollen, die das Rückgrad dieses Wirtschaftfaktors waren: die einheimischen Viehtreiber.“ Martins Produktions- und Kostümdesign-Teams begannen die Recherchearbeit zu der sehr besonderen sozialen Geschichte der Viehtreiber jener Zeit, indem sie verschiedene Sachbücher und Biografien wie „Hell West and Crooked“ von Tom Cole, „Kings in Grass Castles“ und „Sons in the Saddle“ von Mary Durack studierten. Diese Autoren beschreiben das Leben jener Menschen, die in der Region Kimberley im Westen Australiens damals Pionierarbeit leisteten. Das Team führte mit erfahrenen Viehtreibern aus dem Hinterland Interviews und die Filmemacher berieten sich intensiv mit den Besitzern der Carlton Hill Station, jenem Anwesen, auf dem die fiktionale Ranch Faraway Downs aufgebaut wurde. Luhrmann, Martin und ihre Recherche-Teams unternahmen mehrere Exkursionen in die Region Kimberley. Zudem statteten sie der Stockman’s Hall of Fame im hohen Norden von Queensland und den Northern Territory Archives Besuche ab.

Des Weiteren nutzte Martin Picture „Australia“, eine riesige Datenbank digitalisierter Bilder von Bibliotheken aus ganz Australien. Diese beinhaltet die Durack Collection, eine Sammlung von Fotografien, die einen unbezahlbaren visuellen Einblick in die damaligen Lebens- und Arbeitsumstände gibt. Diese Quelle ermöglichte es Martins Team, Tausende von gescannten Bildern zu sichten, die in gedruckter Form gar nicht verfügbar sind.

„Es gibt eine Menge ungewöhnlicher Details über die Geschichte dieser bestimmten Epoche, über die wir gut informiert sein mussten“, sagt Martin. „Wir recherchierten alles, von der sachgemäßen Aufzucht des Viehs in den 1930er Jahren, dem Kurzhornrind, bis zu den Fragen, wie viel Vieh wert war und wie die Preise während der Kriegsjahre in die Höhe schnellten. Wir erfuhren, was ein Viehhändler damals verdiente, wie viele Viehtreiber und Pferde nötig waren, um die Rinder rechtzeitig abzuliefern und wie die Brandzeichen der jeweiligen Farmen aussahen. Wir mussten Erkundigungen einziehen, wie der Sattel und das Zaumzeug eines australischen Viehtreibers in den 1930ern aussah und ließen dies dann für die Schauspieler von einem Sattler, der sich auf die Details dieser Periode spezialisiert hatte, anfertigen. Der Sattel eines australischen Treibers ist so gearbeitet, dass er seinen Reiter über eine große Distanz und durch unwegsames Gelände sicher trägt. Viele der eingeborenen Viehtreiber sind ohne Sattel und barfuss geritten, aber für den Film mussten einige Modifizierungen vorgenommen werden, was zum Teil mit den Figuren, aber auch mit gewissen Sicherheits-vorkehrungen zu tun hatte.“

Luhrmann nahm zu Recherchezwecken sogar an einem realen Viehtrieb teil. Gemeinsam mit seinem assoziierten Produzenten Paul Watters und Luhrmanns Assistenten Schuyler Weiss fand sich der Regisseur auf dem Rücken eines Pferdes wieder und trieb Hunderte von Kühen durch das heiße und staubige australische Hinterland.

Zu einem anderen Zeitpunkt, als er sich gerade den Weg seiner Figur durch das nördliche Territorium und das raue, unerbittliche Kimberley ausdachte, begab sich Luhrmann auf seine ganz private Reise durch das Land, um es auf persönliche Art kennen zu lernen. Dabei gewann er Einblicke in Land und Leute, die sich als wesentlich wichtiger erwiesen als all das, was er aus den Geschichtsbüchern hätte ableiten können. Deshalb bestärkte er Martin darin, eine ähnliche Reise zu unternehmen – was sie auch tat, gemeinsam mit ihren beiden Kindern.

„Einer der Gründe, warum ich diese Reise unternommen habe, war, dass ich ein besseres Verständnis für mein Land bekommen wollte“, sagt Luhrmann. „Dadurch fühlte ich mich mit der Wahrheit und den Wirklichkeiten meiner Heimat, ihrer Geschichte und ihrer Menschen zutiefst verbunden. Während ich auf dieser Reise meine eigene Geschichte entwickelte, war ich so vielen unterschiedlichen Einflüssen ausgesetzt und das hat mir geholfen, mein Verständnis von und für Australien zu vertiefen.“

Die Dreharbeiten

Die Dreharbeiten zu „Australia“ begannen am 30. April 2007 im Strickland House in Vaucluse, New South Wales. Der Produktionstross zog dann in die Küstenstadt Bowen, Queensland, um, wo Produktions- und Kostümdesignerin Catherine Martin und ihre Abteilung unter Leitung von Supervising Art Director Ian Gracie und Art Director Karen Murphy einen der beiden aufwändigen Außen-Schauplätze des Films errichteten: die Stadt Darwin der 1930er Jahre. Einen florierenden Außenposten in den nordaustralischen Tropen, an den es Lady Sarah Ashley verschlägt und von dem aus sie ihre ereignisreiche Reise durch das Hinterland beginnt.

„Bowen entpuppte sich als ideale Location für uns, weil wir dort zwei riesige freie Flächen direkt am Meeresufer bei der Werft vorfanden. Und dank eines glücklichen Zufalls zeigt die Werft von Bowen in die gleiche Richtung wie die Werft von Darwin. So stimmte die Lichtsetzung an beiden Schauplätzen überein“, sagt Martin.

Zu dem rund 20.000 Quadratmeter großen Set, der innerhalb von zehn Wochen aufgebaut wurde, gehörten ein doppelstöckiges Pub, ein Chinatown-Viertel, zeitgenössische Telegrafenmasten und Straßenlaternen, unbefestigte Straßen und die intensive Umgestaltung bereits bestehender Gebäude, um zu gewährleisten, dass diese Strukturen mit den gebauten Elementen zusammenpassten. „Zunächst sahen wir einen Nachteil darin, dass Darwin an einer Steilküste liegt, unser Bowen-Set aber auf einer Ebene“, verrät Martin. „Aber dann erkannten wir, dass wir unser Darwin so auf einem kleineren geografischen Areal komprimieren und dennoch den Eindruck einer gewissen Größe, von Tiefe und Atmosphäre erwecken konnten.“ Als die Dreharbeiten in Bowen am 28. Juni zu Ende gegangen waren, bewegte sich der Produktionstross weiter nach „Top End“, dem nördlichsten Teil des nördlichen Territoriums, um in Darwin selbst zu filmen. Luhrmann nutzte die einzigartigen Gezeiten im Bereich der Werft, um dort sowohl Szenen von Sarahs Ankunft in Darwin als auch einige Actionsequenzen zu filmen, die sich in Folge der verheerenden Attacke auf die Stadt durch japanische Bomber ereignen.

Nachdem man für einige Wochen nach Sydney gezogen war, um dort auf Bühnen der Fox Studios „Australia“ zu drehen, reiste das Filmteam in die entlegene Region von East Kimberley in Westaustralien, wo man in Kununurra sein Hauptquartier bezog. Zugangsstraßen wurden gebaut und Landstraßen ausgebessert, damit riesige Container mit Material per Lastwagen nach Carlton Hill transportiert werden konnten. An diesem entlegenen Schauplatz, der etwa 60 Kilometer außerhalb von Kununurra liegt, errichteten Martin und ihr Team Faraway Downs, Sarahs baufälliges Haus, das inmitten einer riesigen Rinderfarm in der weiten, unwirtlichen Wildnis steht.

Luhrmann, Martin und Kamerafrau Mandy Walker kombinierten digitale Technologie mit zahlreichen Hinweisen der Location Scouts von Carlton Hill, um Sarahs Anwesen in ein perfektes Verhältnis zur Landschaft und ins richtige Licht zu setzen. Martin erläutert: „Nachdem wir den Drehort gefunden hatten, haben wir die Umgebung eingescannt und danach ein digitales Modell des Hauses gebaut, welches wir dann so lange drehten, bis wir den perfekten Standpunkt gefunden hatten. Darüber hinaus mussten ausgedehnte Erkundigungen am realen Drehort unternommen werden. Baz schritt jede Szene ab, um sicherstellen, dass die Distanzen, die die Schauspieler zurückzulegen hatten, mit der Dramaturgie übereinstimmten. Außerdem steht ein Affenbrotbaum direkt vor dem Anwesen, dem in der ganzen Anordnung eine Schlüsselfunktion zukommt. Wir haben viel Zeit damit verbracht, ihn an verschiedenen Stellen zu positionieren, um herauszufinden, wie groß der Baum sein durfte und in welcher Distanz zum Haus er stehen sollte.“

Martin genoss die Herausforderung, Luhrmanns Vision von Faraway Downs zum Leben zu erwecken. „Ich habe es geliebt, mit Bühnenbildnerin Beverly Dunn und unserem Team daran zu arbeiten, die großen strukturellen Veränderungen zu realisieren, die das Anwesen von dem baufälligen Zustand, in dem wir es erstmals sehen, bis hin zu der grünen Oase, zu der es schließlich wird, durchläuft,“ erklärt sie. „Das Haus musste in beiden Versionen Charakter besitzen. Es war zwar logistisch extrem schwierig, dies zu bewerkstelligen, aber zu guter Letzt auch sehr befriedigend.“ Um diesen Wandel zu unterstreichen, benutzte Walker in den Ankunftsszenen von Sarah in Faraway Downs zunächst dunkle, staubig rote Töne, und ging dann zu einem weißen, leichten, luftigen Look über, als sich die Umgebung im Einklang mit Sarahs Verwandlung verändert.

Die Filmemacher studierten altmodische Farbfotografien aus den 1930er und 1940er Jahren, um sich für ihre generellen Farbpalette von „Australia“ inspirieren zu lassen. „Wir wollten eine etwas monochrome Farbpalette die durch bunte Explosionen aufgebrochen wird“, sagt Martin. „Dabei half uns die Umgebung, in der wir drehten, ganz enorm, denn der Staub auf den Straßen überdeckte einfach alles. Die Natur unterstützte uns dabei, einen gedämpften Hintergrund zu formen, aus dem dann diese Farben herausbrechen.“ Walker und ihr Team waren dafür verantwortlich, die majestätischen Farben sowie die Strukturen der Landschaft ins Studio zu transferieren, wo Luhrmann zusätzliches Material für bestimmte Außenszenen in einem besser zu kontrollierenden Umfeld drehen konnte. „Wir haben es den ‚Lucas- und Lean-Ansatz’ in Sachen Filmemachen genannt“, erklärt Mandy Walker. „Baz hat diese spektakulären, an die Filme von David Lean erinnernden, weiten Landschaftsaufnahmen vor Ort gedreht, um dann ins Studio zurückzugehen und den ‚George-Lucas-Teil’ zu realisieren – also den Rest vor Blue Screen oder einem gebauten Set zu drehen. Wir mussten also die Außenaufnahmen mit den Studioaufnahmen in Einklang bringen und möglichst nahtlos miteinander verbinden.

Dies war insofern eine enorme Herausforderung für uns, weil die Farben der nordaustralischen Landschaft wirklich einzigartig sind. Deshalb war es ein großes Kompliment für uns, als wir später das Material sichteten und kein Mensch einen Unterschied zwischen dem, was wir vor Ort gedreht und dem, was wir im Studio produziert hatten, ausmachen konnte.“

Hugh Jackman genoss den gemeinschaftlichen Prozess, der sich aus der Art wie Luhrmann dreht, ergab. Das bedeutete unter anderem, dass die Schauspieler Nahaufnahmen für eine Szene erst drei Monate, nachdem sie die dazugehörigen Außenaufnahmen vor Ort gemacht hatten, drehten. „Das erinnert mich alles sehr an die Arbeit am Theater, denn so kann man über eine Szene nachdenken, sie mit Baz diskutieren und ständig weiter entwickeln“, resümiert Jackman. „Viele Regisseure bekommen es mit der Angst zu tun, dass Dinge sich weiterentwickelen , dass gewisse Dinge bei den zahlreichen Proben verloren gehen und man diese dann nicht mehr auf Zelluloid bannen kann. Bei Baz ist genau das Gegenteil der Fall. Er liebt es, auf Entdeckungsreise zu gehen. Und er hat auch keine Angst davor, dass die Magie, die im ersten Take vorhanden war, später für immer verloren ist. Es ist so eine Freude, mit ihm zu arbeiten, denn das Handwerk eines Schauspielers hat mit dem Erforschen, mit dem Suchen nach Magie zu tun, und Baz besitzt eine unglaubliche Gabe, diese Magie wesentlich öfter zu entdecken als die meisten seiner Kollegen.“

Martin und ihr Kostümdesign-Team, angeführt von Kostüm-Supervisor Eliza Godman, sahen sich mit der Mammut-Aufgabe konfrontiert, mehr als 2000 Kostüme für den Film kreieren und schneidern zu müssen – eine Zahl, die viermal höher lag als bei ihrer Arbeit an MOULIN ROUGE! (Da sich beispielsweise herausstellte, dass die Original-Kleidung aus den 1930er Jahren zu klein war, um von den Schauspielern getragen zu werden, musste die Kostüm-Abteilung allein für eine einzige Szene 60 Abendgarderoben kreieren und schneidern.) „Baz hat klare Vorstellungen, was die Kostüme betrifft. Denn er interessiert sich nicht nur für die Garderobe von Nicole und Hugh, sondern auch für die Kostüme der im Hintergrund agierenden Charaktere“, erklärt Martin. „Er gibt sich nicht mit austauschbaren, uniformen Statisten zufrieden. Jede Rolle, egal, in welcher Szene, benötigt bei ihm einen festen, einen ganz bestimmten Look.“ Martin kreierte eine üppige Garderobe für Lady Sarah Ashley, die die persönliche Veränderung des Charakters im Verlauf der Geschichte widerspiegelt. „Sarah ist eine sehr unabhängige, patente und moderne Frau, und diese Geisteshaltung drückt sich auch durch ihre Kleidung aus“, sagt Martin. „Sie trägt Hosen, was ziemlich avantgardistisch ist, dabei steht sie in der Tradition solcher modern denkender Frauen der 1930er Jahre wie Katherine Hepburn oder Carole Lombard.“

Obwohl sie sehr modebewusst ist, gibt sich Sarah sehr kontrolliert. „Baz hatte ganz klare Vorstellungen der Art von‚ Englishness’, die er am Anfang des Films für Sarah haben wollte“, führt Martin weiter aus. „Als sie mit dem Flugboot ankommt, trägt sie ein weiß-blaues matrosenartiges Outfit, was viel besser an die Riviera passen würde als ins Darwin der 1930er Jahre. Wenn sie später nach Faraway Downs reist, trägt sie einen Tropenhelm mit Moskitonetz, als ob sie sich auf einer Safari in Afrika befinden würde. Die Idee dahinter war, sie ziemlich reserviert und wertkonservativ zu zeigen. Wenn man sie sieht, umgibt sie stets eine gewisse Förmlichkeit, eine gewisse Steife.“

„Als sie sich inmitten der Rinder-Stampede wiederfindet und dabei all ihre Kleider verliert, verliert sie auch ihre Maske. Sie fällt die Entscheidung, den Überlebenswillen über ihr Erscheinungsbild zu stellen. Und während sie 1500 Tiere durch unwegsames Terrain treibt, verwandelt sie sich in eine völlig andere Frau. Nach der Stampede, werden die Charakteristika ihrer Garderobe, die sie am Anfang des Films hatte, beibehalten, sie werden aber vereinfacht, um sie im Verlauf es Films realer erscheinen zu lassen.“ „Ich habe mich vollständig in Catherines Obhut begeben und ihr total vertraut“, sagt Nicole Kidman. „Sie hat ja schon einen Oscar® gewonnen, aber sie hätte es verdient, noch viele mehr zu gewinnen. Denn es gibt nur wenige Menschen in der Filmindustrie, die so unglaublich talentiert sind wie sie.“

Martin konnte den legendären Schuhhersteller Ferragamo gewinnen, beim Design von Sarahs Schuhwerk mit ihr zusammenzuarbeiten. „Ferragamo ist ein Synonym für exklusive Mode in den 1930ern und bekannt dafür, gewisse Techniken in Stil und Herstellung revolutioniert zu haben“, weiß sie. „Eine der herausragenden Eigenschaften von Ferragamo ist deren Sicherheit und Erfahrung exotische Materialien mit eher luxuriösen Stoffen zu kombinieren. Diese Merkmale und den Gebrauch von Materialien wie Chagrin der Öffentlichkeit zu präsentieren , ist ein wunderbares Kompliment an die Exotik Nordaustraliens während jener Epoche.“

Martin komplettierte Sarahs Garderobe mit Perlenohrringen, hergestellt von Paspaley, Australiens wichtigstem Anbieter von Südseeperlen aus jener Epoche. Stefano Canturi, Designer von Diamantschmuck, kreierte eine Reihe von Juwelen für die Protagonistin, darunter eine Diamant-Brosche, Verlobungs- und Eheringe sowie Diamant- und Korallen-Ohrringe. Das renommierte Modehaus Prada, Liebling der Königshäuser und des Adels in den 1930er Jahren, sorgte für Sarahs in Blau und Weiß gehaltenes Gepäck.

Um sich für die Kostümdesigns der Viehhändler und der 200 Treiber, die im Film vorkommen, inspirieren zu lassen, vergrub sich Martin in den Archiven von R.M. Williams („The Bush Outfitter“), einer Firma, die 1932 gegründet wurde und dafür bekannt ist, traditionelle Kleidung, wie sie im australischen Busch getragen wird, herzustellen. Nachdem festgelegt worden war, welcher Stil zu welcher Viehtreiber-Figur passte, wies Martin die Kostüm-Abteilung an, Muster für die jeweiligen Kleidungsstücke anzufertigen. Anschließend wurden die meisten der Kostüme und Stiefel der Viehtreiber in den Werkstätten von R.M. Williams gefertigt. (Bereits existierende Stiefelmodelle der Marke R.M. Williams und verschiedenste Arten von Schuhmode und Lederwaren, die von der Firma für Martin neu aufgelegt wurden, wurden in der Produktion verwendet. Die Kleidung von Hugh Jackman leitet sich von der traditionellen Tracht der australischen Viehhändler ab – einer Mischung aus Moleskin-Stoffen, karierten Hemden und Stiefeln von R.M. Williams, gekrönt von einem Cowboyhut, wie man ihn im australischen Busch trug.

Jackman trainierte ungefähr ein Jahr lang den speziellen Reitstil, den Viehzüchter wie Drover, einer der Besten seines Fachs, beherrschten. „Obwohl ich vorher schon geritten bin, habe ich neun Monate gebraucht, bis ich es wirklich genießen konnte“, gesteht er. „Es dauert eine Weile, bis man genug Vertrauen in das Pferd hat. Aber wenn das Pferd das Vertrauen dann spürt, dann bekommst du es auch zurück und es entwickelt sich eine wunderbare Form von Freundschaft. So reiten zu lernen, zählt zu den großen Freuden, die mir dieser Film beschert hat. Jetzt bin ich danach ganz süchtig.“

Bei ihrer Recherche für die Kreation der Garderobe der Ureinwohner ließen Martin und ihr Team besondere Sorgfalt walten. Sie erklärt: „Im Film gibt es zwei verschiedene Gruppen von Ureinwohnern: die Leute aus Kimberley, die die traditionellen Besitzer jenes Landes sind, auf dem Faraway Downs steht, und die Leute von Arnhem Land. Nachdem wir uns mit dem Stamm der Miriwoong, den Aborigine-Besitzern der realen Carlton Hill Farm, beraten hatten, entschlossen wir uns dazu, die Gruppen als Gesamt-Kimberley und Gesamt-Arnhem-Land zu betrachten , obwohl die kulturellen Praktiken innerhalb der Verbände schon aufgrund der geografischen Lagen extrem variieren.“ Martin weiter: „Jeder Eingeborene bekam nach eingehenden Studien ein Kostüm, das auf Interviews, Rat von Experten sowie Bildrecherchen basiert, vor allem auf den Fotos von Donald Thompson und Baldwin Spencer beruht, die das Leben der Eingeborenen in Top End der 1930er Jahre dokumentiert haben. Großartige Unterstützung erhielten wir außerdem von Dr. Louise Hamby, Expertin für den Körperschmuck der Eingeborenen. An der Research School of Humanities an der „Australia“n National University angestellt kennt sie sich auch mit den Thompson-Fotografien bestens aus. Die Idee dahinter war, dass wir zum einen zeigen wollten, wie die Ureinwohner in den 1930ern wirklich aussahen, zum anderen wollten wir die Kunstfertigkeit und Schönheit der traditionellen Kleidung dieser Gegend zelebrieren.“

Nachdem „Australia“ in vier verschienen Bundesstaaten gedreht worden war und unglaubliche Distanzen von einem Ende des Kontinents zum anderen zurückgelegt worden waren, entwickelten die Filmemacher, Stab wie auch Besetzung eine neue Wertschätzung für die Geheimnisse und Magie der Landschaft. „Während unserer Zeit in der Kimberley-Region drehten wir in dieser außerordentlichen Hitze und wir fragten uns, ‚Können wir wirklich weiter machen?’“, erinnert sich Luhrmann. „Aber dann brachte jeder Sonnenuntergang diesen wunderbaren Wechsel von der brutalen Hitze zur Schönheit. Wenn die Sterne herauskommen und sich die Luft abkühlt, dann ist alles verziehen und es erfüllt dich mit Leben. Es ist, als wärest du in einem Traum.“

„Ich habe während der Dreharbeiten zu diesem Film mehr von diesem Land gesehen, als in den 30 Jahren, in denen ich hier gelebt habe“ sagt Kidman, die nie zuvor im nördlichen Territorium gewesen ist. „Obwohl es manchmal extrem schwierig war, bin ich so froh, dass wir diese Schauplätze bereist und dort gedreht haben. Diese Luft zu atmen und von den Elementen herausgefordert und begeistert zu werden, war großartig und auch notwendig.“

„Es verändert dich wirklich“, stimmt Jackman zu. „Es hat mich verändert. Wie viele Menschen bin auch ich in der Stadt geboren und aufgewachsen und habe die meiste Zeit meines Lebens dort verbracht. Dieser Film eröffnete uns die Chance, unsere Augen und Herzen zu öffnen und dieses wunderbare Land wirklich zu sehen und zu erleben. Seine Vielfalt. Seine unermessliche Weite. Je länger du hier verweilst, desto mehr sickert davon ein. Es ist gleichzeitig mächtig und einschüchternd.“


Quelle: 20th Century Fox Home Entertainment

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