Filmlexikon

Alice im Wunderland

Originaltitel:

Alice in Wonderland

Bewertung:

Genre, Land und Jahr, Länge:

Fantasy, USA 2010,

Altersfreigabe:

ab 6 Jahren

Filmbild

Weiterführende Hintergrund-Informationen

Kultregisseur Tim Burton erweckt in Alice im Wunderland eine märchenhafte Welt voll schräger Wunderlichkeiten, bizarrer Geschöpfe und skurriler Figuren zum Leben. Superstar Johnny Depp und weitere Topstars wie Anne Hathaway und Helena Bonham Carter entführen den Zuschauer in ein bildgewaltiges Fantasy-Abenteuer für die ganze Familie.

Interessante Fakten

Das Gesamtbild

Schicksalhafte Behausung: Regisseur Tim Burtons Büro in London gehörte früher Arthur Rackham, dem berühmten englischen Illustrator, der 1907 die unvergesslichen Farbdrucke für eine Buchausgabe von „Alice im Wunderland“ entwarf.

Die Frage ist: „Wer bist du?“: Lewis Caroll ist in Wahrheit der Schriftstellername des Pfarrers Charles Lutwidge Dodgson, der als Tutor an der Christchurch Universität von Oxford, England Mathematik lehrte.

Wunderland – nicht Unterland: – Unterland ist dasselbe wundersame Land, das Alice als Kind besucht hatte, aber – so die Drehbuchautorin Linda Woolverton – bei dem Wort „Unterland” verhörte sich Alice damals und dachte “Wunderland” verstanden zu haben. Woolverton sagt, dass „Unterland” ein Teil der Erde ist, aber es liegt irgendwo tief unter unserer Welt. In „Unterland” sind harte Zeiten angebrochen, seit die heimtückische Rote Königin den Thron bestiegen hat. Nichtsdestotrotz ist es ein wahrlich wundervolles Land - was erklären könnte warum man das Mädchen, das es einst für Wunderland hielt, zu Hilfe gerufen hat, um es zu seiner einstigen Pracht zurückzuführen.

Almost Alice: – „Alice im Wunderland“ inspirierte zwei Musik-CDs: zum einen den Soundtrack, der die außergewöhnliche Filmmusik des Komponisten Danny Elfman enthält; zum anderen „Almost Alice”, die dazugehörige Song-Compilation, die unter den insgesamt 16 Songs das von Avril Lavigne geschriebene und gesungene Abspannlied „Alice (Underground)” enthält, sowie Songs von anderen Musikern, die sich von dem Film inspirieren ließen: unter anderem von den All American Rejects, 3OH!3, Robert Smith von The Cure, Franz Ferdinand und Shinedown. Der Titel des Albums „Almost Alice” ist ein Zitat aus dem Film: Ganz Unterland hat seit Alices erstem Besuch als Kind auf ihre Rückkehr gewartet. Aber als sie dann tatsächlich zurückkehrt, kann niemand glauben, dass sie die „richtige“ Alice ist, nicht einmal sie selbst. Nämlich die selbstbewusste und resolute Alice, an die sie sich alle erinnern. Schließlich sagt ihr die allwissende Raupe, sie sei „beinahe“ Alice.

Besondere Eigenheiten

Depps Skizzen und Zeichnungen: Der Schauspieler Johnny Depp bereitet sich ausgiebig auf jede seiner Rollen vor und das war beim Verrückten Hutmacher nicht anders. Depp malte schon lange vor Produktionsbeginn Aquarellentwürfe vom Verrückten Hutmacher, nur um später festzustellen, dass seine Ideen denen von Regisseur Tim Burton gar nicht so unähnlich waren.

Der verrückte Hutmacher als Stimmungsring: Der Verrückte Hutmacher leidet unter einer Quecksilbervergiftung, was eine nicht ungewöhnliche aber bedauernswerte Krankheit vieler Hutmacher in jener Zeit war, als sie die Chemikalie regelmäßig für ihre Arbeit verwendeten. Depp und Burton hoben die Verrücktheit des Hutmachers besonders hervor, indem sie seine Stimmungswechsel bildlich in seinem Make-Up und seinen Kostümen zum Ausdruck brachten und so quasi einen menschlichen Stimmungsring erschufen.

Veränderungen: Mia Wasikowska, die Darstellerin der Alice, ist in Wirklichkeit 1,63 Meter groß. Alice aber verändert ihre Größe im Verlauf ihrer Abenteuer im Wunderland ständig. Von 15 auf 60 Zentimeter bis hin zu zweieinhalb und einmal sogar sechs Metern sind alle Körpergrößen vertreten. Man hat sich bei der Produktion große Mühe gegeben möglichst mit herkömmlichen Methoden zu arbeiten statt Spezialeffekte zu verwenden – und manchmal hat es tatsächlich gereicht Alice auf eine Obstkiste zu stellen, damit sie größer war als alle anderen.

Trink mich!: Der Trank, den Alice zu sich nimmt um zu schrumpfen, heißt Schlupflutsch. Der Kuchen, den sie isst um wieder zu wachsen, heißt Obelkuchen.

Süß und sauer: Die Schauspielerin Anne Hathaway, die die Rolle der Weißen Königin in „Alice im Wunderland“ übernimmt, fand, dass ihre Darstellung des Charakters nicht ganz so schlicht sein sollte. Die Weiße Königin ist immerhin mit der bösen Roten Königin verwandt, also schwebte Hathaway eine Art ”vegane Punk-Rock Pazifistin” vor. Sie ließ sich dabei von Blondie, Greta Garbo, Dan Flavin und Norma Desmond inspirieren.

Futter...was?: „Futterwacken“ ist der Name für den Tanz der Bewohner von Unterland, mit dem sie ihrer grenzenlosen Freude Ausdruck verleihen. Der Komponist Danny Elfman war zunächst ratlos, als er die Musik für diesen Tanz schreiben sollte. Er komponierte vier verschiedene Stücke für den Regisseur – alle lustig, einzigartig und wie Elfman es ausdrückt, “hart an der Grenze des Zumutbaren”.

Dideldum und Dideldei: Der Schauspieler Matt Lucas wurde für die Doppelrolle von Diedeldum und Diedeldei verpflichtet, rundliche Zwillingsbrüder, die sich ständig in den Haaren liegen und deren verwirrendes Geschwätz für niemanden verständlich ist, außer für sie selbst. Jedoch war es Lucas – aus einem ganz und gar unerfindlichen Grund – nicht möglich Diedeldum und Diedeldei gleichzeitig zu spielen. Man behalf sich mit dem Schauspieler Ethan Cohen, der während der Dreharbeiten Diedeldum für Lucas gab, wenn dieser Diedeldei spielte und umgekehrt. Allerdings wird man Cohen im fertigen Film nie zu Gesicht bekommen.

Bandersnatch?: Diese widerliche, sabbernde und stinkende Kreatur hat einen großen, schmutzigen Körper mit dem eingedrückten, zähnefletschenden Gesicht einer tollwütigen Bulldogge. Es verpasst Alice ein schmerzhaftes Andenken an die furchtbare Herrschaft der Roten Königin.


Hinter den Kulissen

Maßnehmen: Die Kostümdesignerin Colleen Atwood hatte ihre liebe Mühe, als es darum ging die Kostüme für Mia Wasikowskas sich ständig verändernde Alice zu entwerfen. Die Figur trägt eine große Anzahl verschiedener Kleider, sogar eines, von dem erzählt wird, dass es aus dem Vorhangstoff und sogar aus Teilen der Rüstung der Roten Königin geschneidert wurde. Atwoods Aufgabe war es, Stoffe in verschiedenen Mustern für die Kostüme zu finden und daraus Kleider anzufertigen, die anschaulich Alices verschiedene Körpergrößen verbildlichen.

... und nun zu seinem Kopf!: Crispin Clover spielt im Film Stayne, den Herzbuben, aber man bekommt von ihm lediglich seinen Kopf zu sehen. Der Körper dieser Figur, die immerhin zweieinhalb Meter groß ist, wurde vollkommen computeranimiert. Bei den Dreharbeiten trug Clover ein grünes Kostüm und stand auf Stelzen, damit er größer wirkt. Sein Gesicht wurde exakt seiner Rolle angepasst, inklusive Augenklappe und Narbe. Im fertigen Film ist Staynes komplettes Kostüm, sein Körper und sogar sein Umhang computeranimiert. Nur sein Gesicht ist echt.

... und nun zu ihrem Gesicht!: Helena Bonham Carter musste allmorgendlich eine dreistündige Make-up Prozedur über sich ergehen lassen, um in die Rolle der jähzornigen Roten Königin zu schlüpfen. Mit Hilfe der Make-up Künstlerin Valli O’Reilly wurde die Schauspielerin mit weißem Puder, viel blauem Lidschatten, nachgezogenen Augenbrauen und perfekten, herzförmig geschwungenen Lippen zurechtgemacht. In der Postproduktion haben die Tricktechniker Bonham Carters Kopf künstlich vergrößert, um der eingebildeten Roten Königin den letzen Schliff zu verleihen.

Überraschung auf den Sohlen: Die Kostümdesignerin Colleen Atwood brachte ein rotes Herz auf den Schuhsohlen der Roten Königin an, das in dem Moment zu sehen ist, als die verhätschelte Herrscherin ihre Füße auf ein lebendiges Schwein ablegt, dass ihr als Fußhocker dienen muss.

Probleme mit den Stelzen: Nachdem sich Crispin Clover, der ja einen Großteil der Dreharbeiten auf Stelzen zubrachte, bei einem Sturz seinen Knöchel verstaucht hatte, wurde er von mehreren Stuntmen in grünen Kostümen begleitet, deren einzige Aufgabe es war ihn aufzufangen, sollte er abermals umfallen.

DAS „Karotten-Finale“: Tim Burton wollte, dass die Tiercharaktere in Wunderland eher realistisch als zeichentrickartig aussehen. Die Animationskünstler verbrachten also einen ganzen Tag in einem Tierheim und beobachteten dort die Kaninchen. Sie machten Referenzbilder um sicherzustellen, dass sie die Nuancen des Kauens und des Naserümpfens der Tiere auch exakt wiedergeben konnten, bevor sie anfingen das Weiße Kaninchen zu entwerfen.


Technisches Allerlei

Von 2D nach 3D: Der Regisseur Tim Burton entschied sich dafür den Film in 2D zu drehen und ihn im Nachhinein in 3D zu konvertieren. Der Regisseur war von den Ergebnissen der 3D-Konvertierung seines Films Nightmare Before Christmas so angetan, dass er sich dafür entschied mit Alice einen ähnlichen Weg zu gehen.

Superheld der Spezialeffekte: Tim Burton wandte sich an den legendären Spezialeffekt-Guru Ken Ralston und Sony Imageworks, um die fabelhafte Welt des Wunderlandes und dessen Einwohner zu erschaffen. Ralston (zu dessen Arbeiten der Krieg der Sterne – EPISODE IV sowie auch die Filme Forrest Gump und Der Polarexpress gehören) und sein Team haben insgesamt mehr als 2500 einzelne Tricktechnikaufnahmen gemacht. Obwohl das Team einen Mix aus Live-Action, Animation und diversen Bereichen anderer Spezialeffekt-Technologien verwendete, verzichtetet man auf den Einsatz des Motion-Capture Verfahrens.

Ganz in Grün: Um die animierten Charaktere während den Dreharbeiten darzustellen zu können, benutzte man entweder Aufstellfiguren und Modelle in Originalgröße oder man griff auf Menschen in grünen Kostümen zurück. Die Grünkostümierten hatten an verschiedensten Stellen auf ihrem Körper Augen angebracht, um damit den Schauspielern zu helfen den richtigen Augenkontakt zu halten und auch um ihnen ein reales Gegenüber für die Interaktion bereit zu stellen.

Haarig: Als die Animationskünstler sich Referenzfotos von echten Raupen ansahen, bemerkten sie, dass diese haarig waren. Also wurde der Raupe Absolem ein eigener CGI-Flaum verpasst.

Das einzig Wahre: Für Wunderland wurden nur wenige echte Kulissen gebaut. Tatsächlich waren sogar nur drei verschiedene Versionen des runden Zimmers (in dem Alice nach ihrem Fall durch das Kaninchenloch landet) und der Kerker der Roten Königin begehbare Sets. Alles andere wurde im Rechner animiert.

Es liegt an den Augen ..: Die Augen des Verrückten Hutmachers wurden ein wenig vergrößert, so dass sie in etwa 10 bis 15 Prozent größer waren als die richtigen Augen von Johnny Depp.

Ab ins Internet!: Als die Animationskünstler begannen sich dem Design des Dodo zu widmen, waren ihre ersten Anlaufstellen um Referenzen zu finden die Bildsuchfunktion von Google und das Londoner Naturkundemuseum.

Der große Kopf: Um die Rote Königin zu filmen, verwendete man eine „Dulsa“ (eine spezielle, hochauflösende 4K Kamera mit 4000 Bildzeilen), um in der Postproduktion (in der Nachbearbeitung) die Möglichkeit zu haben, ihren Kopf doppelt so groß zu machen, ohne dabei Einbußen bei der Bildqualität hinnehmen zu müssen.

Allgemeine Informationen zum Film

  • Kinostart:

  • DVD-Start:

    22. Juli 2010

Informationen zur Altersfreigabe

  • Frei­gegeben ab 6 Jahren

    Die visuelle Üppigkeit des Films dürfte das Rezeptionsvermögen jüngster Zuseher überfordern, hinzu kommen in dieser fantastischen Geschichte einige makabre Elemente wie das Ausstechen eines Auges, abgeschlagene Köpfe im Burggraben, Exekutionen am Morgen, Krocket mit lebenden Flamingos oder eine veritable Schlachtszene. Vom (eigenen) Anspruch her kein wirklicher Kinderfilm, es überwiegen aber die fantasievollen, märchenhaften Elemente, die eher einem Abenteuerfilm entsprechen, wobei für Kinder vor allem die weibliche Heldin und ihre Entwicklung interessant sein dürfte. Die Kommission spricht sich für eine Freigabe ab 6 Jahren aus.

    Begründung der Jugendmedienkommission, © BMBWFInfo
  • Annehmbar als Fantasyfilm ab 8 Jahren

    Der Film, erst in der Postproduktion in 3D umgewandelt (die Kommission sah eine unangenehm dunkle Kopie), bietet abgesehen von Schauwerten für ältere Kinder und Jugendliche weder formal noch inhaltlich anregend Neues. Erzählt wird eine simple Heldenreise mit den üblichen Stationen, wie man sie schon öfter gesehen hat (Ruf zum Abenteuer, Verweigerung, Bewährungsprobe, Raub des Elixiers (hier: Schwert), Reifung, Heimweg). Das Anarchistische, Karnevaleske, Surrealistische, Imaginäre der literarischen Vorlagen wurde vom Drehbuch offenbar der Disney'schen Familientauglichkeit wegen eliminiert. Die Themen Selbstfindung und Emanzipation wirken aufgesetzt und in der langatmigen Märchenform geht den Figuren jeder archetypische Tiefgang ab, stattdessen dominiert visueller Schnickschnack an der Grenze zum Effekt-Overkill. Typisch dafür ist die Aufwertung der literarischen Randfiguren des Hutmachers und des Jabberwockys. Der Versuch, die Interessen des Disney Studios - das sich anscheinend mit der halb erwachsenen Protagonistin oder einem nervigen Popsong im Finale ältere Jugendliche als Zielgruppe erschließen will – mit den literarischen Motiven Lewis Carrolls zu verbinden, kann nicht recht überzeugen. Die Umwandlung der Vorlagen zum Zweck der Unterhaltung ist für Disney legitim, für Lewis Carroll aber zu wenig. Annehmbar als Fantasyfilm ab 8 Jahren.

    Empfehlungsschreiben der Jugendmedienkommission, © BMBWFInfo

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