Filmlexikon

Ralph reicht’s

Originaltitel:

Wreck-it Ralph

Bewertung:

Genre, Land und Jahr, Länge:

Animation, USA 2012,

Altersfreigabe:

ab 6 Jahren

Filmbild

Gelungenes Videospiele-Abenteuer

„Ralph reicht’s“ ist eine kunterbunte Mischung aus verschiedenen Game-Genres vereint zu einem liebevoll gestalteten Animationsfilm mit ebenso liebenswerten Figuren und einigen altbekannten Gesichtern ...

Ralph hat die Schnauze voll – seit 30 Jahren muss er, Tag ein, Tag aus, ein Haus kaputtschlagen, nur damit der Held des Spiels, Fix-it Felix Jr., es wieder reparieren kann. Und dafür bekommt Ralph nicht mal Anerkennung. So kann es nicht weitergehen! Um sich endlich einmal als Held fühlen zu können, will Ralph auch eine Medaille haben, so wie sie Felix immer am Ende seines Spiels bekommt.

Also macht sich Ralph, der so groß wie ein Schrank ist, auf, um eine zu finden. Gr nicht so leicht, aber im Spiel „Hero’s Duty“ wird er fündig. Blöd nur, dass er durch zahlreiche Missgeschicke im Spiel „Sugar Rush“ landet, wo er auf die vorlaute Vanellope trifft. Die beiden werden Freunde und wollen sich gegenseitig helfen, nachdem Vanellope die Medaille als Wetteinsatz für ein Rennen verwendet hat. Jetzt muss Ralph seine geliebte Medaille wiederbekommen, was nur geht, wenn Vanellope das Rennen gewinnt ...

Mit Elementen von Jump’n’Run-Spielen beginnt „Ralph reicht’s“, schließlich ist die Hauptfigur Teil eines solchen Spiels. Um endlich auch mal eine Medaille zu bekommen, reißt Ralph aus und landet – mir nichts, dir nichts – im allerneuesten (Ego-)Shooter mit brillanter Grafik und einem Mordsauftrag. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn Ziel dieses Spiels ist es, mit einer Militär-Spezialeinheit Unmengen an Cy-Bugs, riesige und gefräßige Roboter-Käfer zu vernichten und anschließend ein hohes Gebäude in Besitz nehmen. Im obersten Stockwerk wird die Medaille verliehen.

Natürlich geht bei dem „Einsatz“, der von einer Spielerin gesteuert wird und an dem Ralph teilnimmt, alles gründlich schief. Mit viel Witz werden hier klassische Shooter-Elemente durch den Kakao gezogen, außerdem wird auf eine interessante Art und Weise der Spieler im Spiel dargestellt – nämlich als Roboter mit Monitor, damit auch die Figuren mit ihm interagieren können. Nachdem also alles in die Hose ging, klettert Ralph in gewohnter Manier auf das Gebäude, zerstört die Glasfront und dringt in das oberste Stockwerk ein. Dort erhält er von einem virtuellen General die goldene Helden-Medaille.

Es wäre aber kein Disney-Film, wenn jetzt schon alles vorbei wäre. Nach dem Erhalt der Medaille beschädigt Ralph ein Cy-Bug-Ei, wodurch der Technik-Käfer schlüpft. In einer Kettenreaktion fangen nun unzählige Eier an, ihren Inhalt preiszugeben. In Panik und von einem Cy-Bug getrieben rennt Ralph in eine Rettungskapsel, mit der er zunächst quer durch das Spiel und später in das Racing-Game „Sugar Rush“ saust. Die Kapsel ist hin und die Medaille an der Spitze eines Candy-Baumes. Na super ...

Und dann tritt die kleine, aber redegewandte Vanellope von Schweetz auf. Sie wird zu Ralphs Gegenpart – obwohl sie von ihrem Spiel als Fehlprogrammierung, als Außenseiter angesehen wird, sieht sie in dem Schrankgroßen Mann einen Freund und Verbündeten. Auch wenn es am Anfang nicht den Anschein hat. Während sich Ralph und Vanellope zusammenraufen, sind Felix, der Held aus Ralphs Spiel, und die Kommandantin aus „Hero’s Duty“, Tamora Jean Calhoun, auf der Suche nach dem Ausreißer und dabei ebenfalls in „Sugar Rush“ gelandet. Dabei wird nicht nur die Süßwarenindustrie satirisch zerpflückt, sondern auch der romantische Kitsch aus Romanzen prächtig vorgeführt – denn Felix ist in Tamora verliebt, sie aber (zunächst) von ihm nicht wirklich angetan ...

Der Aufbau des Filmes folgt den üblichen Regeln einer Disney/Pixar-Produktion: Zunächst wird die Hauptfigur mit ihrem Problem eingeführt, dann beginnt das erste Teilabenteuer, an dessen Ende bereits eine Art Happy-End zu finden ist. Gefolgt von einer Wendung beginnt dass das zweite Teilabenteuer, an dessen Ende wiederum ein Happy-End folgt. Einerseits ist die grundlegende Aufbau mit dem vieler anderer Disney/Pixar-Produktionen zu vergleichen, wie etwa „Findet Nemo“, „Toy Story“ oder „Merida“. Als Zuschauer ist man das gewissermaßen schon gewohnt und erwartet eine derartige Geschichte – die nicht nur interessant sein, sondern auch Wendungen und einen guten Spannungsaufbau beinhalten soll.

In „Ralph reicht’s“ findet die Geschichte zudem in einem Spiele-Universum statt, was den Filmemachern zahlreiche Möglichkeiten bei der Gestaltung, aber auch bei Figuren und Gags bot. Es kommen viele bekannte Game-Charaktere, wie etwa Bowser aus den „Super Mario“-Spielen, Dr. Eggman aus „Sonic, the Hedgehog“, Neff aus „Altered Beast“ oder die Charaktere aus „Q*bert“, Q*be, Coily, Slick, Sam und Ugg, die als Obdachlose in der „Game Centrals Station“ wohnen. Super Mario wird einmal erwähnt, Pac Man und einer der „Pac Man“-Geister sind ebenso so finden, wie Sonic, der auf einer Leinwand zu sehen ist. Weiters gibt es eine Anspielung auf „Ping Pong“, eines der ersten Videospiele überhaupt.

Ralph selbst erinnert – nicht nur wegen seines Körperbaus – an „King Kong“, oder an dessen Game-Artgenossen „Donkey Kong“, während Felix an „Super Mario“ angelehnt zu scheint. Der Name „Hero’s Duty“ scheint wohl nicht zufällig dem bekannten Spiel „Call of Duty“ zu ähneln. Aber auch wenn man als Zuschauer keine Ahnung von all diesen Spielen und Figuren hat, wird man an „Ralph reicht’s“ seinen Spaß haben – denn auch abseits der Insider-Anspielungen und Sidekicks zu Klassikern der Gameindustrie finden sich zahlreiche witzige (und verständliche) Gags.

Auch wenn manche Szenen im Film durchaus düster und Angst einflößend sind, so schafft es Ralph immer wieder, mit witzigen Aktionen diese Szenen zu entkräften. Das Design des Filmes an sich ist überzeugend, die Figuren liebevoll gestaltet. Die Musik ist aktuell, teilweise werden Popsongs eingespielt, während in Spielesequenzen modernisierte Versionen der früheren Automaten-Musik eingespielt werden. Die verschiedenen Game-Genres sind gekonnt in die Handlung integriert, was sicherlich den Film einem großen Publikum zugänglich macht, und durch die liebevollen Figuren ist der Film ein Spaß für die ganze Familie.

Die Qualität von DVD und Blu-Ray ist überzeugend, Farben und Sound kommen sehr gut zur Geltung, Stimmen sind auch dann noch verständlich, wenn man den Film leise ansieht. Leider ist das Bonusmaterial recht knapp ausgefallen – lediglich der Kurzfilm „“ ist neben einer Reihe von aktuellen Trailern auf der DVD enthalten, aber auch auf der Blu-Ray sind die Extras beschränkt: Erweiterte und entfallene Szenen und ein Blick hinter die Kulissen sind zusätzlich enthalten, was dem Filmspaß aber nicht schadet.

„Ralph reicht’s“ ist eine gelungene Mischung aus Jump’n’Run, (Ego)-Shooter und Racing-Spiel vereint zu einem kunterbunten Abenteuer, dass mit zahlreichen Sidekicks alte Game-Bekannte zurückbringt und sicherlich der ganzen Familie Spaß bereiten wird.

Kritik zu „Ralph reicht’s“ von , vom 25. Oktober 2012, bewertet mit 4 von 5 Sternen.

Bild: © Disney

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