Filmlexikon
Das wundersame Leben von Timothy Green
Originaltitel:
The odd Life of Timothy Green
Bewertung:
Genre, Land und Jahr, Länge:
Altersfreigabe:
Familienidylle pur
„Das wundersame Leben von Timothy Green“ ist ein berührendes, aber auch leicht kitschiges Drama, in dem es einerseits um Familie und andererseits ums Anderssein geht. Leider bleiben Problemlösungen meist an der Oberfläche hängen ...
Das Ehepaar Green wünscht sich schon lange ein Kind, doch nun hat es erfahren, dass sie keines bekommen können. Letzter Ausweg: Adoption. Bei der zuständigen Agentur erzählen sie eine Geschichte, die sie erlebt haben. Nach der Verkündung der unguten Nachrichten haben sie alle Wünsche, die sie für ihr Kind gehabt hätten, aufgeschrieben und im Garten vergraben. Daraus ist Timothy gewachsen ...
Die kleine Familie verbringt einige Zeit zusammen und leben das perfekte Familienleben: Timothy ist begabt, ehrlich und witzig, die drei machen Ausflüge und essen gemeinsam das Abendmahl. Doch etwas ist anders: An Timothys Beinen wachsen Blätter, die ihm langsam abfallen ...
Im Großen und Ganzen ist die Story von „Das wundersame Leben von Timothy Green“ eine eher konservative und einfach und fröhlich dargestellte Familienidylle, die in einer gemütlichen Kleinstadt stattfindet. Zwar ist die Handlung durchaus interessant, bietet aber kaum Probleme und nur eher einfache und oberflächliche Lösungen. Das Ganze wirkt obendrein etwas kitschig aufgesetzt und auch etwas realitätsfern.
Es werden zwei große Themen angesprochen: Erstens Familie und zweitens das Anderssein. Der Film präsentiert zunächst ein unglückliches Ehepaar, das keine Kinder bekommen kann und in weiterer Folge eine glückliche Familie mit einem zehnjährigen Sohn. Das Familienleben ist harmonisch, es gibt eigentlich keine Streitigkeiten, keine Verbote, keinen Hausarrest und schon gar keine rebellischen Züge vonseiten Timothys. Das ist zwar eine romantische und angenehm anzusehende Darstellung, blendet aber die nicht so schönen Seiten von Familie (die nun mal einfach dazugehören und irgendwie ja erst die guten Zeiten zu dem machen, was sie sind) gänzlich aus.
Zwar wird unterschwellig auch die Wirtschaftskrise angesprochen, die sich darin äußert, dass einige Mitarbeiter der örtlichen Bleistiftfabrik ihren Job verlieren. Aber dies wird als einziges großes Problem der Familie Green dargestellt. Eigentlich schade, denn hier hätte es sicherlich einiges an Potenzial gegeben.
Bereits mit dem Auftauchen von Timothy wird den Zuschauern klar, dass der Bub nicht so ist, wie alle anderen. Denn der Zehnjährige hat Blätter, die aus seinem Unterschenkel herauswachsen. In weiterer Folge verliert er immer dann eines seiner Blätter, wenn er einen Wunsch seiner Eltern erfüllt hat. Doch wie wird mit dem „Anderssein“ umgegangen? Der Film bietet hier eine einfache wie konservative Lösung: Anpassung, in Form von knielangen Socken. Das lässt sich zwar schnell machen, löst aber nicht das eigentliche Problem: Schließlich geht es um Akzeptanz und Anerkennung, auch wenn man nicht so ist, wie die Mehrheit. Man könnte die Blätter nun ummünzen: Was wäre, wenn Timothy schwul oder schwer krank wäre. Wäre dann auch die Konformität mit der Mehrheitsgesellschaft die Lösung gewesen? Also: So lange niemand mitbekommt, dass er schwul oder schwer krank ist, ist alles in Ordnung? Die Anpassung kann doch wohl nicht das Mittel aller Dinge sein (obwohl dies in Teilen konservativerer Kreise ein gern angewendetes Mittel ist), denn dies würde ja das Problem, dass man nur Akzeptanz und Anerkennung aufgrund eines Mythos’ zugesprochen bekommt ...
Die inhaltlichen Schwächen werden durch die sympathischen Darsteller zwar nicht wirklich wettgemacht, dennoch haben sie eine gute Arbeit abgeliefert. Auch die Musik und die Landschaftsausnahmen sind gut gelungen.
Alles in Allem ist „Das wundersame Leben von Timothy Green“ ein nettes Unterhaltungs-Drama, das gesellschaftliche Probleme versucht anzusprechen, jedoch an der Oberfläche hängen bleibt. Erst in Nachgedanken, nachdem man den Film gesehen hat, kann er sein ganzes Potenzial ausschöpfen. Aber vielleicht war ja auch einfach dies so geplant: Wir stellen einen einfach gestrickten Film mit einigen Problemstellungen aus und du denkst dann darüber nach und schaust, ob dir nicht was Besseres einfällt ...
Das Ehepaar Green wünscht sich schon lange ein Kind, doch nun hat es erfahren, dass sie keines bekommen können. Letzter Ausweg: Adoption. Bei der zuständigen Agentur erzählen sie eine Geschichte, die sie erlebt haben. Nach der Verkündung der unguten Nachrichten haben sie alle Wünsche, die sie für ihr Kind gehabt hätten, aufgeschrieben und im Garten vergraben. Daraus ist Timothy gewachsen ...
Die kleine Familie verbringt einige Zeit zusammen und leben das perfekte Familienleben: Timothy ist begabt, ehrlich und witzig, die drei machen Ausflüge und essen gemeinsam das Abendmahl. Doch etwas ist anders: An Timothys Beinen wachsen Blätter, die ihm langsam abfallen ...
Im Großen und Ganzen ist die Story von „Das wundersame Leben von Timothy Green“ eine eher konservative und einfach und fröhlich dargestellte Familienidylle, die in einer gemütlichen Kleinstadt stattfindet. Zwar ist die Handlung durchaus interessant, bietet aber kaum Probleme und nur eher einfache und oberflächliche Lösungen. Das Ganze wirkt obendrein etwas kitschig aufgesetzt und auch etwas realitätsfern.
Es werden zwei große Themen angesprochen: Erstens Familie und zweitens das Anderssein. Der Film präsentiert zunächst ein unglückliches Ehepaar, das keine Kinder bekommen kann und in weiterer Folge eine glückliche Familie mit einem zehnjährigen Sohn. Das Familienleben ist harmonisch, es gibt eigentlich keine Streitigkeiten, keine Verbote, keinen Hausarrest und schon gar keine rebellischen Züge vonseiten Timothys. Das ist zwar eine romantische und angenehm anzusehende Darstellung, blendet aber die nicht so schönen Seiten von Familie (die nun mal einfach dazugehören und irgendwie ja erst die guten Zeiten zu dem machen, was sie sind) gänzlich aus.
Zwar wird unterschwellig auch die Wirtschaftskrise angesprochen, die sich darin äußert, dass einige Mitarbeiter der örtlichen Bleistiftfabrik ihren Job verlieren. Aber dies wird als einziges großes Problem der Familie Green dargestellt. Eigentlich schade, denn hier hätte es sicherlich einiges an Potenzial gegeben.
Bereits mit dem Auftauchen von Timothy wird den Zuschauern klar, dass der Bub nicht so ist, wie alle anderen. Denn der Zehnjährige hat Blätter, die aus seinem Unterschenkel herauswachsen. In weiterer Folge verliert er immer dann eines seiner Blätter, wenn er einen Wunsch seiner Eltern erfüllt hat. Doch wie wird mit dem „Anderssein“ umgegangen? Der Film bietet hier eine einfache wie konservative Lösung: Anpassung, in Form von knielangen Socken. Das lässt sich zwar schnell machen, löst aber nicht das eigentliche Problem: Schließlich geht es um Akzeptanz und Anerkennung, auch wenn man nicht so ist, wie die Mehrheit. Man könnte die Blätter nun ummünzen: Was wäre, wenn Timothy schwul oder schwer krank wäre. Wäre dann auch die Konformität mit der Mehrheitsgesellschaft die Lösung gewesen? Also: So lange niemand mitbekommt, dass er schwul oder schwer krank ist, ist alles in Ordnung? Die Anpassung kann doch wohl nicht das Mittel aller Dinge sein (obwohl dies in Teilen konservativerer Kreise ein gern angewendetes Mittel ist), denn dies würde ja das Problem, dass man nur Akzeptanz und Anerkennung aufgrund eines Mythos’ zugesprochen bekommt ...
Die inhaltlichen Schwächen werden durch die sympathischen Darsteller zwar nicht wirklich wettgemacht, dennoch haben sie eine gute Arbeit abgeliefert. Auch die Musik und die Landschaftsausnahmen sind gut gelungen.
Alles in Allem ist „Das wundersame Leben von Timothy Green“ ein nettes Unterhaltungs-Drama, das gesellschaftliche Probleme versucht anzusprechen, jedoch an der Oberfläche hängen bleibt. Erst in Nachgedanken, nachdem man den Film gesehen hat, kann er sein ganzes Potenzial ausschöpfen. Aber vielleicht war ja auch einfach dies so geplant: Wir stellen einen einfach gestrickten Film mit einigen Problemstellungen aus und du denkst dann darüber nach und schaust, ob dir nicht was Besseres einfällt ...
Kritik zu „Das wundersame Leben von Timothy Green“ von Benedikt Maukner, vom 18. Oktober 2013, bewertet mit 3½ von 5 Sternen.
Bild: © Disney
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