Filmlexikon
Rico, Oskar und die Tiefenschatten
Originaltitel:
Rico, Oskar und die Tiefenschatten
Bewertung:
Genre, Land und Jahr, Länge:
Altersfreigabe:
Anspruchsvolles Abenteuer
Eine spannende Kriminalstory, tiefgründige Figuren, anspruchsvolle Themen und eine Prise Humor – das alles bietet „Rico, Oskar und die Tiefenschatten“, ein Krimiabenteuer mit Niveau für Kinder.
Rico ist „tiefenbegabt“ – er tut sich schwer, seine Gedanken zu ordnen und im richtigen Augenblick die richtige Information abzurufen. Nachts hat er Angst vor den „Tiefenschatten“, das sind Schatten, die er nachts in einer verlassenen Wohnung sieht. Durch Zufall trifft er auf Oskar – der genau das Gegenteil von Rico ist: hochbegabt und neunmalklug. Trotzdem freunden sich die beiden an. Doch seit einigen Tagen treibt der geheimnisvolle „Mr. 2000“ sein Unwesen – er entführt Kinder und verlangt Lösegeld.
Auch Oskar wird Opfer des Entführers – doch Rico möchte seinen neuen Freund keinesfalls im Stich lassen. Also macht er sich kurzerhand auf die Suche nach Hinweisen über den Verbleib Oskars. Dafür reist er sogar quer durch Berlin, um ein bereits befreites Entführungsopfer zu befragen ... Rico sammelt akribisch nach Hinweisen und Anhaltspunkten – bis er eine vermeintliche Spur gefunden hat. Dieser geht er nun nach ...
„Rico, Oskar und die Tiefenschatten“ bietet eine spannende Erzählung, die mit einer Prise Humor auch ernste Themen anspricht, dabei aber den Pfad der Fiktion nie verlässt. Die Handlung ist ausgeklügelt und versucht die Zuschauer – aus der Sicht von Rico – zu verwirren, ganz wie es sich für einen ordentlichen Kriminalfilm gehört.
Bei ernsten Themen und Problemen ist der Film alles andere als zurückhaltend – so wird in kindgerechter Weise erklärt, dass die verlassene Wohnung mit den „Tieferschatten“ deshalb verlassen ist, weil sich in ihr eine krebskranke Frau mittels einer Gasexplosion aus Verzweiflung das Leben nahm. Ricos Onkel, den man aber nie sieht, erkrankt im Laufe des Filmes ebenfalls an Krebs. Auch mit Ricos geistiger Zurückgebliebenheit und Verwirrtheit wird offen umgegangen – und es wird auch gezeigt, welche Auswirkungen das auf seinen Alltag hat und das es dadurch schwierig ist, Freunde zu finden.
Letzten Endes ist es aber eben genau dieses Anderssein Ricos, das den zehnjährigen Buben zum Helden werden lässt. Jedoch wird einem diese „Moral von der Geschicht‘“ nicht aufs Aug‘ gedrückt, sondern vielmehr versteckt und leicht hinterlistig verklickert. Dies ist aber nur dadurch möglich, weil die einzelnen Figuren klar gezeichnete und dargestellte Persönlichkeiten mit jeweils eigenem Charakter und Eigenheiten sind – und man verzichtet weitestgehend auf eine klare Schwarz-Weiß-Malerei. Ist Ricos Mutter beispielsweise eine schlechte Mutter, weil sie tagsüber gerne mal schläft? Oder aber ist sie eine gute Mutter, weil sie nachts einen Amüsierbetrieb leitet um so das Lebensnotwendigste bezahlen zu können? Oder ist sie irgendwas dazwischen?
Weder die Handlung noch die Figuren – überhaupt der ganze Film – geben darauf keine vordefinierten und strengen Antworten. Der Film lädt vielmehr die Zuseherinnen und Zuseher – egal welchen Alters – dazu ein, sich selbst ein Bild darüber zu machen und er zeigt deutlich auf, wie falsch man mit jenen Vorurteilen, die man sich während des Filmschauens macht, falsch liegen kann.
Sowohl stilistisch als auch visuell ist –„Rico, Oskar und die Tieferschatten“ sehr gut umgesetzt. Schwierige Erzählmomente wurden mit Zeichentrick-Sequenzen umgesetzt – was einerseits jüngeren Kindern bei der Unterscheidung zwischen Fiktion und Realität hilft, andererseits aber gleichzeitig schwierige Inhalte (wie die Explosion der Wohnung) vermittelt, ohne dabei große Angst zu erzeugen.
Die Darsteller sind allesamt sympathisch und lieferten auch eine ziemlich gute Arbeit ab. Interessant ist der Einsatz des berlinerischen Dialekts – der nicht nur in Österreich teilweise schwer zu verstehen ist, sondern gezielt als „Unterschichtensprache“ eingesetzt wird. Nur Ricos Mutter und die offensichtlich am sozialen Abgrund befindlichen Eltern von Sophie sprechen Berlinerisch – was schade ist, denn mit Dialekten und Akzenten könnte man viel mehr machen, als bloße soziale Abgrenzungen.
Alles in allem ist „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ ein gut gemachter Kinderfilm, der nicht davor zurückschreckt, schwierige Inhalte kindgerecht einzubinden. Zwar gibt es ein paar kleine Mängel, dafür sind die Darsteller sympathisch und das Szenenbild ist gelungen. Dafür gibt’s von uns gute vier Sterne!
Rico ist „tiefenbegabt“ – er tut sich schwer, seine Gedanken zu ordnen und im richtigen Augenblick die richtige Information abzurufen. Nachts hat er Angst vor den „Tiefenschatten“, das sind Schatten, die er nachts in einer verlassenen Wohnung sieht. Durch Zufall trifft er auf Oskar – der genau das Gegenteil von Rico ist: hochbegabt und neunmalklug. Trotzdem freunden sich die beiden an. Doch seit einigen Tagen treibt der geheimnisvolle „Mr. 2000“ sein Unwesen – er entführt Kinder und verlangt Lösegeld.
Auch Oskar wird Opfer des Entführers – doch Rico möchte seinen neuen Freund keinesfalls im Stich lassen. Also macht er sich kurzerhand auf die Suche nach Hinweisen über den Verbleib Oskars. Dafür reist er sogar quer durch Berlin, um ein bereits befreites Entführungsopfer zu befragen ... Rico sammelt akribisch nach Hinweisen und Anhaltspunkten – bis er eine vermeintliche Spur gefunden hat. Dieser geht er nun nach ...
„Rico, Oskar und die Tiefenschatten“ bietet eine spannende Erzählung, die mit einer Prise Humor auch ernste Themen anspricht, dabei aber den Pfad der Fiktion nie verlässt. Die Handlung ist ausgeklügelt und versucht die Zuschauer – aus der Sicht von Rico – zu verwirren, ganz wie es sich für einen ordentlichen Kriminalfilm gehört.
Bei ernsten Themen und Problemen ist der Film alles andere als zurückhaltend – so wird in kindgerechter Weise erklärt, dass die verlassene Wohnung mit den „Tieferschatten“ deshalb verlassen ist, weil sich in ihr eine krebskranke Frau mittels einer Gasexplosion aus Verzweiflung das Leben nahm. Ricos Onkel, den man aber nie sieht, erkrankt im Laufe des Filmes ebenfalls an Krebs. Auch mit Ricos geistiger Zurückgebliebenheit und Verwirrtheit wird offen umgegangen – und es wird auch gezeigt, welche Auswirkungen das auf seinen Alltag hat und das es dadurch schwierig ist, Freunde zu finden.
Letzten Endes ist es aber eben genau dieses Anderssein Ricos, das den zehnjährigen Buben zum Helden werden lässt. Jedoch wird einem diese „Moral von der Geschicht‘“ nicht aufs Aug‘ gedrückt, sondern vielmehr versteckt und leicht hinterlistig verklickert. Dies ist aber nur dadurch möglich, weil die einzelnen Figuren klar gezeichnete und dargestellte Persönlichkeiten mit jeweils eigenem Charakter und Eigenheiten sind – und man verzichtet weitestgehend auf eine klare Schwarz-Weiß-Malerei. Ist Ricos Mutter beispielsweise eine schlechte Mutter, weil sie tagsüber gerne mal schläft? Oder aber ist sie eine gute Mutter, weil sie nachts einen Amüsierbetrieb leitet um so das Lebensnotwendigste bezahlen zu können? Oder ist sie irgendwas dazwischen?
Weder die Handlung noch die Figuren – überhaupt der ganze Film – geben darauf keine vordefinierten und strengen Antworten. Der Film lädt vielmehr die Zuseherinnen und Zuseher – egal welchen Alters – dazu ein, sich selbst ein Bild darüber zu machen und er zeigt deutlich auf, wie falsch man mit jenen Vorurteilen, die man sich während des Filmschauens macht, falsch liegen kann.
Sowohl stilistisch als auch visuell ist –„Rico, Oskar und die Tieferschatten“ sehr gut umgesetzt. Schwierige Erzählmomente wurden mit Zeichentrick-Sequenzen umgesetzt – was einerseits jüngeren Kindern bei der Unterscheidung zwischen Fiktion und Realität hilft, andererseits aber gleichzeitig schwierige Inhalte (wie die Explosion der Wohnung) vermittelt, ohne dabei große Angst zu erzeugen.
Die Darsteller sind allesamt sympathisch und lieferten auch eine ziemlich gute Arbeit ab. Interessant ist der Einsatz des berlinerischen Dialekts – der nicht nur in Österreich teilweise schwer zu verstehen ist, sondern gezielt als „Unterschichtensprache“ eingesetzt wird. Nur Ricos Mutter und die offensichtlich am sozialen Abgrund befindlichen Eltern von Sophie sprechen Berlinerisch – was schade ist, denn mit Dialekten und Akzenten könnte man viel mehr machen, als bloße soziale Abgrenzungen.
Alles in allem ist „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ ein gut gemachter Kinderfilm, der nicht davor zurückschreckt, schwierige Inhalte kindgerecht einzubinden. Zwar gibt es ein paar kleine Mängel, dafür sind die Darsteller sympathisch und das Szenenbild ist gelungen. Dafür gibt’s von uns gute vier Sterne!
Kritik zu „Rico, Oskar und die Tiefenschatten“ von Benedikt Maukner, vom 27. Juni 2014, bewertet mit 4 von 5 Sternen.
Bild: © 20th Century Fox
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