Filmlexikon

Der verlorene Sohn

Originaltitel:

Boy Erased

Bewertung:

Genre, Land und Jahr, Länge:

Drama, USA 2018,

Altersfreigabe:

ab 14 Jahren

Filmbild

Weiterführende Hintergrund-Informationen

Allgemeine Informationen zum Film

Informationen zur Altersfreigabe

  • Frei­gegeben ab 14 Jahren

    Basierend auf dem autobiografischen Bestseller von Garrard Conley (“Boy Erased: A Memoir”, 2016, auf Deutsch 2018) ist dieser Film geprägt von einer beklemmenden Stimmung. Der psychische Druck, Schuldgefühle, die innere Konfliktsituation sind allgegenwärtig. Jared kann sich aber immerhin auf den Rückhalt seiner Mutter verlassen. Eine Vergewaltigung (durch einen College-Kollegen) findet unerwartet und abrupt statt und ist deshalb umso schockierender. Zudem dauert die Szene relativ lang. Dieses furchtbare Ereignis wird im Laufe des Films zwar immer wieder vage erwähnt, aber nicht wirklich thematisiert oder in irgendeiner Weise aufgearbeitet. Auch sonst wird einiges im Film nicht aufgelöst. Durch die sogenannte Reparativtherapie (conversion therapy) soll Homosexualität ausradiert, die Persönlichkeit quasi ausgelöscht werden. (Heute noch werden in den USA laut Conley jährlich ca 20.000 Menschen dieser [christlichen] “Umerziehung” unterzogen.) Quälende und herabwürdigende Befragungen stehen auf der Tagesordnung, strenge Verhaltensregeln müssen befolgt werden. Mehr als fragwürdige Methoden werden angewendet. So wird etwa eine Dämonenaustreibung bei einem Homosexuellen namens Cameron (mit einer Scheinbeerdigung) durchgeführt, wobei die ganze Familie des jungen Mannes einbezogen wird, auch kleine Geschwister. Später dann erfährt Jared vom Selbstmord Camerons. Auf jüngere Kinder könnte der Film verstörend wirken. Ab 14 Jahren sollten Jugendliche aber diese autobiografische Geschichte adäquat und ohne nachhaltige Belastung rezipieren können. Der Film ist zudem sehr einfühlsam und unaufgeregt inszeniert und verzichtet auf “Extra-Drama”. Freigabeempfehlung: ab 14 Jahren.

    Begründung der Jugendmedienkommission, © BMBWFInfo
  • Sehr empfehlenswert als autobiografisches Drama ab 16 Jahren

    Die Machart des Films, von der Kamera, der ruhigen Inszenierung bis hin zu den schauspielerischen Leistungen – vor allem des Hauptdarstellers Lucas Hedges – fand großen Anklang bei der Kommission. Auch Botschaften wie “bleib du selbst”, “hör auf deine eigene Stimme”, “begehre auf gegen Ungerechtigkeit”, weiters die Bedeutung von liebevollem Umgang, Zueinanderhalten, Respekt, Toleranz, Menschlichkeit trugen zu einer positiven Hervorhebung bei. Die Thematik des Films und zudem grundsätzlich das Thema Außenseitertum, “anders” zu sein, könnten zu Reflexion und Diskussion anregen. Sehr empfehlenswert als autobiografisches Drama ab 16 Jahren.

    Empfehlungsschreiben der Jugendmedienkommission, © BMBWFInfo

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