Filmlexikon
Promising Young Woman
Originaltitel:
Promising Young Woman
Bewertung:
Genre, Land und Jahr, Länge:
Altersfreigabe:
Weiterführende Hintergrund-Informationen
Allgemeine Informationen zum Film
Kinostart:
19. August 2021Kino-Verleih:
Universal Pictures International AustriaWebseite:
www.universalpictures.at
Informationen zur Altersfreigabe
-
Freigegeben ab 14 Jahren
Der Film kippt von Genre zu Genre. Zuerst Drama, dann Rache- und Selbstjustizfilm, kurz finden wir uns in der Romantischen Komödie wieder und das Ende eskaliert im Thrillergenre. Dabei wird selten alles gezeigt. Vieles müssen die Zuseher/innen extrapolieren. Konsequent beleuchtet „Promising Young Women“ seine Themen aus verschiedenen Perspektiven. Man fühlt sich erdrückt vom System, in dem erfolgreiche weiße Männer mit unsagbaren Taten davonkommen und ihre Opfer alleine und hilflos zurückbleiben. Dies reicht von den gutgemeinten, aber sinnleeren Phrasen der Eltern über die Unidirektorin, die offenbar immer wieder ein Auge zudrückt, wenn es um Vergewaltigungsvorwürfe geht, bis hin zu dem Anwalt, der die Beschuldigten verteidigt hat. Die solide Machart, das Thema, die Charaktere und die eindringliche Schauspielleistung der Hauptdarstellerin haben Verstörungspotential. Neben einer fingierten Entführung, angedeuteten Gewalthandlungen, Erzählungen (und dem Ton eines Handyvideos) einer Gruppenvergewaltigung sieht man in einer Szene, wie die Hand einer Leiche aus einem Scheiterhaufen hängt und mit dem Fuß zurück ins Feuer gekickt wird. Emotional wiegt überdies die späte Realisierung schwer, dass eine der wenigen Personen, denen die Protagonistin vertraut, ebenfalls Teil der Vergewaltigung war. Die Kommission empfiehlt den Film ab 14 Jahren freizugeben.
Begründung der Jugendmedienkommission, © BMBWF – Info -
Empfehlenswert als Diskussionsfilm ab 14 Jahren
Der Film bricht oft Erwartungshaltungen und bringt einen neuen Blick auf ein höchst relevantes Thema. Dabei bedient er sich oft gehörter Argumente und unreflektierter Erklärungsversuche. „Sie war jedes Wochenende betrunken“, „sie hat davor mit vielen Männern geschlafen“, „sie hätte sich nicht so anziehen sollen“ oder „wenn man jeder Anschuldigung nachgehen würde, würde man sicher auch Unschuldige bestrafen“. Auf der anderen Seite wird gezeigt, wie weitreichend eine einzelne Gewalttat die Gesellschaft vergiftet, wie wenig den Opfern oft geglaubt wird und wie die Einzelnen damit umgehen. Das reicht von Verleugnung über Verzweiflung bis hin zu Hass und Wut. Ohne ausreichende Erfahrung oder ein reflektiertes Gespräch über den Film, könnte man aber auch die falschen Schlüsse ziehen und die angestrebte Gesellschaftskritik verkennen. Da größtenteils erfolgreiche, weiße Männer als die Täter dargestellt werden, kann argumentiert werden, dass der Film selbst diskriminiert. Emotional geladen übersieht man dann die künstlerische Überhöhung und den fokussierten Blick auf ein hochbrisantes Thema der Gesellschaft. Die Kommission sieht den Film als Empfehlenswert ab 14 Jahren als Diskussionsfilm.
Empfehlungsschreiben der Jugendmedienkommission, © BMBWF – Info