Filmlexikon

Alpenland

Originaltitel:

Alpenland

Bewertung:

Genre, Land und Jahr, Länge:

Dokumentation, A 2021,

Altersfreigabe:

ab 6 Jahren

Filmbild

Inhalt

Die Alpen sind nicht nur spektakuläre Naturlandschaft im Herzen Europas, sondern Lebensraum für 13 Millionen Menschen in acht Ländern, deren Vielzahl an Sprachen, Dialekten und Lebensweisen die kulturelle Vielfalt dieser einzigartigen Region widerspiegeln. Robert Schabus begibt sich in seinem Kinodokumentarfilm ALPENLAND mit großer Empathie und genauem Blick auf eine Reise zu Bergbauernhöfen in Österreich, kleinen Manufakturen im Dorf Premana in Italien oder in bekannte Wintersportzentren wie Méribel in Frankreich und Garmisch-Partenkirchen in Bayern. Er erzählt von Menschen, deren Welten zwischen Ökonomie und Ökologie gegensätzlicher nicht sein könnten – und die trotz oft schwieriger Bedingungen eine besonders tiefe Beziehung zu ihrem Lebensraum haben.

In imposanten, demaskierenden Aufnahmen zeigt ALPENLAND auch, wie sich das Antlitz des Hochgebirges in den vergangenen Jahrzehnten immer schneller und drastischer verändert hat, nicht ohne Folgen für die Menschen, die dort leben. Im bayerischen Garmisch-Partenkirchen berichtet ein ehemaliger Förster eindrücklich von den tiefgreifenden Einschnitten in die Natur. Hier, in unmittelbarer Nähe zur Zugspitze, speien die Schneemaschinen ihre künstliche Pracht, um das Geschäft mit dem Skisport aufrechtzuerhalten – jede dieser Maschinen hat den Gegenwert einer Sozialwohnung. Von letzteren hat man sich in Garmisch-Partenkirchen getrennt. Eine Immobilienmaklerin weiß vielleicht einen Grund dafür: Für eine Bleibe mit Blick aufs Bergmassiv können an die zehntausend Euro pro Quadratmeter verlangt werden.

Vom boomenden Geschäft mit dem Betongold spürt eine Bergbauernfamilie auf ihrem Hof im österreichischen Kärnten nichts. Die oft riskante Arbeit ist hart und in ihrer alltäglichen Wiederkehr unerbittlich. Die Geschichte von Premana in der Lombardei wiederum zeigt das Leben einer Dorfgemeinschaft, die bis heute von eng vernetzten kleinen Manufakturen geprägt ist, und damit eine starke Verbundenheit schafft. Und der Landärztemangel macht auch vor dem französischen Méribel nicht halt, wo sich die Wintersportsaison aufgrund der steigenden Temperaturen stetig verkürzt und sich die Menschen anderswo ihren Wohn- und Lebensort suchen müssen.

So unterschiedlich die Menschen in ALPENLAND sind, so ähnlich äußern sie sich alle im Hinblick auf ihre ungewisse Zukunft. „Die existentiellen Probleme der Entwicklung des Alpenraumes sind keine rein alpenspezifischen. Durch ihre Topologie zeigen sich zentrale Grundprobleme unserer modernen Gesellschaft nur meistens früher, deutlicher und dramatischer als in vielen anderen Regionen Europas. Die Alpen sind gleichsam ein Brennglas, durch das wir unsere Gesellschaft heute betrachten können,“ so der Kulturgeograf Werner Bätzing. Julia Auering, die schon bald den Bergbauernhof im Kärntner Mölltal übernehmen soll, versucht sich immerhin in einem zaghaften Optimismus: „Das kriegen wir schon irgendwie hin. Irgendwie wird’s gehen.“

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