Trauer um Lehrer in Frankreich
In Conflans-Sainte-Honorine, einem Vorort von Paris, ist am Freitag ein Lehrer in der Nähe seiner Schule auf brutale Weise von einem Islamisten ermordet worden. Der Lehrer soll zuvor im Unterricht im Rahmen einer Diskussion über Meinungsfreiheit eine umstrittene Karikatur des islamischen Propheten Mohammed gezeigt haben.
Die Vorgeschichte
Samuel Paty war ein 47 Jahre alter Geschichts- und Geografielehrer, der an der Schule Collège du Bois-d’Aulne unterrichtete. Anfang Oktober hielt Paty einen Vortrag über das Thema Meinungsfreiheit. Dabei zeigte er unter anderem Karikaturen des Satiremagazins „Charlie Hebdo“, die den islamischen Propheten Mohammed darstellen.
Bevor Paty die Karikaturen zeigte, stellte er es seinen Schülerinnen und Schülern frei, den Raum zu verlassen oder ihren Blick abzuwenden, sollte sich jemand durch die Bilder beleidigt oder in den religiösen Gefühlen gekränkt fühlen. Die Karikaturen machen sich über Mohammed lustig. Im Islam ist es verpönt, sich ein Bild vom Propheten Mohammed zu machen, weswegen er häufig ohne Gesicht dargestellt wird. Sich über den Propheten lustig zu machen, gilt im Islam generell als verboten.
Obwohl keiner der Jugendlichen die Bilder ansehen musste, regte sich der Vater einer Schülerin sehr darüber auf. Er beschwerte sich über den Lehrer und stachelte in den sozialen Medien gegen den Lehrer auf. Das hat wohl den Täter angestiftet, Paty zu töten.
Was ist Islamismus?
Islamismus ist eine extreme politische Strömung und Ideologie. Islamistinnen und Islamisten wollen politische Macht und glauben, der Islam sei die einzige und beste Religion. Sie wollen daher, dass alle Menschen Muslime werden und die strengen Regeln des Islams, so wie sie die Islamisten und Islamistinnen auslegen, befolgen müssen. Wer sich nicht daran hält, soll streng betraft oder sogar getötet werden.
Anhängerinnen und Anhänger des Islamismus gelten oft als sehr gefährlich. Sie hassen alle Länder und Menschen, die nicht ihren strengen Regeln folgen. Manche von ihnen verüben Terroranschläge. Einerseits sollen damit alle Personen, die nicht nach den strengen islamistischen Regeln leben, in Angst und Schrecken versetzt werden. Andererseits wollen islamistische Terrororganisationen damit die Gesellschaften der angegriffenen Länder spalten – alle Musliminnen und Muslime sollen von allen anderen als „Feindbild“ gesehen werden, streng gläubige Muslime und Musliminnen sollen sich dadurch von der Gesellschaft ausgeschlossen fühlen, von der Gesellschaft abwenden und der Terrororganisation anschließen.
Viel Trauer
Tausende Menschen sind seit der Ermordung des Lehrers auf die Straße gegangen, um dem Lehrer zu gedenken und öffentlich zu zeigen, dass sie sich nicht durch solche schrecklichen Taten einschüchtern lassen. Jeder Mensch muss frei seine Meinung äußern dürfen und niemand darf Angst haben, deswegen angegriffen oder gar getötet zu werden.
Die demonstrierenden Menschen verwenden den Satz „Je suis prof.“ als Slogan. Das heißt auf Deutsch „Ich bin Lehrer.“ Damit möchten die Menschen ihr Mitgefühl ausdrücken.