Freigegeben ab 10 Jahren
Die authentische Jugendsprache ist gespickt mit Schimpfworten. Nikotin- und Alkoholkonsum wird der Ära entsprechend akkurat dargestellt. Jugendliche rauchen in manchen Szenen einen Joint.
Die Familienverhältnisse der Schüler/innen sind oft tragisch; der Zusammenhalt der in der Schule Zurückgebliebenen wiegt das aber schnell wieder auf.
Tiefer liegende Themen der privilegierten reichen Schüler aus „gutem Haus“, deren Eltern ohne Empathie durchs Leben gehen, und der ärmeren Mitschüler, die ohne ein solches soziales Netzwerk schnell als Kanonenfutter in den Krieg ziehen müssen, ohne ihr Potential erreicht zu haben, werden vom jüngeren Publikum wohl nicht entschlüsselt werden können.
Obwohl manche Szenen unter die Haut gehen, bleiben der Ton des Films und die Haltung der Figuren meist auf der Seite einer Komödie und das authentische Miteinander entlastet schnell auch dramatische Szenen.
Die Kommission empfiehlt einstimmig, den Film ab 10 Jahren freizugeben.
Begründung der Jugendmedienkommission, © BMBWF – Info
Sehr empfehlenswert als Coming-of-Age-Drama ab 12 Jahren
Die Ästhetik des Films erinnert stark an die Zeit, in der er spielt. Filmkorn und analoger Bildstand lassen cineastisches Wohlgefühl aufkommen. Die Ausstattung, die Filmmusik, das Schauspiel und die Kameraarbeit fügen sich perfekt in die verarbeiteten Themen ein.
Das bekannte Setting des verbitterten Lehrers und der rebellierenden Jugendlichen durchbricht „The Holdovers“ gekonnt mit ungewohnter Tiefe und psychologischem Feinsinn. Der sadistische Bully hat genauso mit seinem Elternhaus zu kämpfen wie der introvertierte Mitschüler. Bald fallen alle Schutzmauern und einer Zwiebel gleich, erkennt man die vielen, komplexen Schichten der einzelnen Persönlichkeiten.
Große Themen werden über kleine Details und nachvollziehbare emotionale Wandlungen erzählt. Freundschaft, Herkunft, Solidarität, Ehrlichkeit, Integrität …
Ohne auch nur einmal mit dem erhobenen Zeigefinger zu predigen, schafft es der Film „echte Menschen“ auf die Leinwand zu zaubern und hinterfragt Institutionen, Traditionen und Personen gleichermaßen, ohne zu werten.
Damit reiht er sich in die Riege der Filmklassiker wie „The Breakfast Club“ (1985) oder „Dead Poets Society“ – „Der Club der toten Dichter“ (1989).
Die Kommission sieht den Film als „sehr empfehlenswert als Coming-of-Age-Drama ab 12 Jahren“.
Begründung der Jugendmedienkommission, © BMBWF – Info