Filmlexikon

Arielle, die Meerjungfrau

Originaltitel:

The little Mermaid

Bewertung:

Genre, Land und Jahr, Länge:

Zeichentrick, USA 1989,

Altersfreigabe:

Ohne Alters­beschränkung

Filmbild

Liebevoller Meerjungfrauen-Film

Mit „Arielle – Die Meerjungfrau“ taucht Disney ein in eine farbenfrohe und singende Unterwasserwelt und versucht, zwei in einander verliebte Charaktere wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, auf friedliche Weise zusammenzubringen.

Arielle ist die jüngste Tochter des Meereskönigs Triton. Als sie sich eines Tages Hals über Kopf in einen Menschen verliebt, ist ihr Vater stinksauer und zerstört ihre Sammlung von Menschendingen. Traurig aber entschlossen wendet sich Arielle an die Meereshexe Ursula, die sie in einen Menschen verwandeln soll. Dafür tauscht sie ihre Stimme ein und muss sich innerhalb von drei Tagen in ihren Traummann verlieben – und er in sie.

Blöd nur, dass sich Erik vor allem an Arielles Stimme erinnern kann – und das weiß Ursula zu nutzen, denn kurz bevor es zwischen den beiden funkt, schnappt sie sich Arielles Stimme und verwandelt sich selbst ebenfalls in einen Menschen – denn nur so kann sie Arielles Seele bekommen und darauf hoffen, dass Triton ihr zum Tausch seine Seele und den Thron überlässt ...

Der Film spricht verschiedene Themenbereiche an – vom Loslösen Arielles von ihrem Vater bis hin zum amerikanischen Frauenbild. Verpackt wird das ganze in einer netten Geschichte, in der eine junge Meerjungfrau ihren Traum verwirklichen und ein Mensch werden möchte – um ihren Traumprinzen zu finden ...

Aber der Reihe nach: Arielle ist eine 16-jährige Meerjungfrau, die sich leidenschaftlich für Menschendinge interessiert – von glitzernden Gabeln bis zu hölzernen Pfeifen. Ein Teil des Humors zeichnet sich dadurch aus, dass Arielle die Menschenwelt nicht vollständig kennt und versteht. Als sie einen Mann aus den Fluten rettet, verliebt sie sich in ihn – und er in sie. Allerdings kann sich dieser vorbildliche, sympathische Mann, der ein cooler Prinz mit halboffenem Hemd und schwarzen Lederstiefeln ist, einzig und alleine an Arielles Stimme erinnern.

Im Gegensatz zu seiner Tochter kann Arielles Vater Triton mit Menschen nichts anfangen. Sie sind für ihn böse, essen Fische und verdrecken die Meere. Doch als er erfährt, dass sich seine Jüngste in eben solch einen Menschen verliebt hat, rastet er aus und vernichtet Arielles Sammlung von Menschengegenständen. Daraufhin wendet sich Arielle an die Meerhexe Ursula. Die wenig hübsche und abgrundtief gemeine Uschi verwandelt Arielle in einen Menschen – aber mit Auflagen und ohne Stimme.

Hier werden gleich zwei Themen angesprochen: Einerseits der Wunsch, um jeden Preis einen Traum zu verwirklichen und andererseits der Verrat am eigenen Vater. Allerdings werden beide Themen nicht wesentlich vertieft und am Ende während des Happy-Ends aufgelöst.

Nachdem Arielle nun zu einem Menschen wurde, muss sie mit Händen und Füßen dafür sorgen, dass sich Prinz Erik in sie verliebt – was und zum Frauenbild bringt. Einerseits wird die 16-jährige Arielle als naiv und unbeholfen, andererseits aber als Frau, die alles für einen Mann tun würde, dargestellt. Jedoch muss man dem Film zugestehen, weder in der Handlung noch großartig durch Worte darauf einzugehen. Einzig in einem Song von Ursula kommt vor, wie eine perfekte Liebhaberin zu sein hat, was aber durchaus als „Täuschungsversuch“ an Arielle wahrgenommen werden kann.

Am Schluss geht natürlich alles gut aus – und auch Triton kann seine Tochter nun verstehen. Die beiden versöhnen sich und Arielle hat es endlich geschafft, sich einerseits von ihrer Familie zu lösen, aber ohne dass es jemandem weh tut. Auch hier hätte man durchaus etwas mehr Tiefe zeigen können.

Zeichnerisch und technisch umgesetzt ist „Arielle, die Meerjungfrau“ sehr gut. Die Szenen wirken farbenfroh, das Meer lebendig. Hin und wieder fragt man sich, warum es unter Wasser eigentlich so viele Luftblasen gibt – vielleicht um zu signalisieren, dass die Szene unter Wasser spielt? Aber es bleibt letzten Endes wohl ein Geheimnis der Filmemacher.

Zwar sind auf der DVD sowohl die originale Synchronfassung von 1989 als auch die neue von 1998 enthalten, leider fehlt aber die österreichische Version von 1998, was – zumindest aus österreichischer Sicht – schade ist, da die heimischen Stimmen durchaus auch zur Identifizierung mit den Personen dienen können.

Im Großen und Ganzen ist „Arielle, die Meerjungfrau“ ein netter Zeichentrickfilm, der neben liebevollen Figuren und einer Teenager-Geschichte auch viel Unterhaltung bietet. Die DVD ist technisch und gestalterisch gut umgesetzt, die Extras sind ganz OK.

Kritik zu „Arielle, die Meerjungfrau“ von , vom 4. September 2013, bewertet mit 4 von 5 Sternen.

Bild: © Disney

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