Sehr empfehlenswert als gesellschaftspolitische Dokumentation ab 14 Jahren
„Inland“ zeichnet ein so differenziertes wie spannendes Bild einer im Umbruch befindlichen Gesellschaft. Dass das gelingt ist zu einem Gutteil den wirklich großartigen Protagonist/innen zu verdanken, die Ulli Gladik gefunden hat. Die Behutsamkeit, mit der sie Schicht für Schicht deren eigentliche Bedürfnisse freilegt, ermöglicht teilweise sehr überraschende Einblicke in ihre Geschichte(n). Sie nimmt sie ernst und trotzdem nicht alles, was sie von sich geben, unwidersprochen hin. Gerade weil sie ihnen stets auf Augenhöhe begegnet, können ihre sparsamen, aber damit wahrscheinlich umso wirkungsvolleren Einwürfe und Bemerkungen ihre volle Sprengkraft entfalten und regen damit auch uns Zuseher/innen zum Nachdenken an. „Vielleicht“, sagt sie etwa an einer Stelle des Films sinngemäß, „haben wir auch deshalb Probleme, weil wir in einer gespaltenen Gesellschaft leben, in der sich die eine Hälfte der Bevölkerung darauf konzentriert, Ausländer zu hassen, und die andere darauf, jene zu hassen, die Ausländer hassen. Und das verstellt den Blick auf die eigentlichen Bedürfnisse und verunmöglicht es gemeinsame Forderungen zu formulieren.“ Die Subtilität, mit der die Regisseurin vorgeht, lässt aber auch viel offen und damit Platz dafür selbst zu reflektieren.
Die Kommission erkennt dem Film daher ein „Sehr empfehlenswert als gesellschaftspolitische Dokumentation für Jugendliche ab 14 Jahren“ zu.
Begründung der Jugendmedienkommission, © BMBWF – Info