Geschichte der Krim

Montag, 17. März 2014, 08:28 Uhr
Lage der Krim
Lage der Krim

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Antike

Der Name Krim kommt vermutlich vom mongolisch-tatarischen „kerim“ (Festung) oder vom krimtatarischen „qrım“ (Felsen). Schon in der Antike war die Insel von verschiedenen Völkern besiedelt – auch die Griechen gründeten hier Städte, deren Reste man bis heute sehen kann. Die Griechen nannten die Halbinsel „Taurische Halbinsel“, nach Taurern – einem Volk, das hier lebte. Da das antike Griechenland nicht ein großer Staat war, sondern aus vielen kleinen Einzel- und Stadtstaaten bestand, wurde auf der Krim das Bosporanische Reich eingerichtet.

Die Römer kommen

Als im 1. Jahrhundert n. Chr. die Römer bis auf die Krim vordrangen, geriet die Halbinsel unter römischen Einfluss, jedoch wurde sie nicht zu einer Provinz erklärt, sondern das Bosporanische Reich blieb bestehen. Am dem 3. Jahrhundert wurden die Römer wieder zurückgedrängt, denn ab da setzte die Völkerwanderung ein und es kamen zunächst Goten auf die Halbinsel, die manche Teile bis ins 16. Jahrhundert bewohnten.

Völkerwanderung

Später kamen noch andere Völker, unter anderem Hunnen und Tataren auf die Krim. Im Mittelalter herrschten die Hunnen über einen Großteil der Halbinsel und sie hatten weitreichende Handelsbeziehungen, was ihnen einen großen Reichtum bescherte. Doch auch die Tataren waren nicht untätig und gründeten ihr eigenes Reich auf der Halbinsel – das so genannte Khanat. Die Tataren brachten einen großen Teil der Insel und auch der heutigen Ukraine unter ihre Herrschaft. Aber wirklich nette Zeitgenossen waren sie wohl nicht – denn sie raubten die Menschen aus und nahmen viele Gefangene, die sie als Sklaven verkauften.

Eroberung durch die Osmanen

1475 eroberten die Osmanen die Halbinsel, allerdings behielten die Tataren eine gewisse Selbständigkeit innerhalb des Osmanischen Reiches, weshalb sie weiterhin Eroberungszüge losschicken konnten. 1502 besiegten die Tataren den letzten Khan der Hunnen auf der Krim und begannen in der Folge mit der teilweisen Eroberung Russlands. 1571 drangen sie bis nach Moskau vor und setzten es in Brand – doch ein Jahr später wurden sie bei der entscheidenden Schlacht bei Molodi vernichtend geschlagen.

Die Krim wird Teil des Russischen Kaiserreiches

1774 wurde die Krim vom Osmanischen Reich unabhängig, gleichzeitig wurde es aber sowohl politisch als auch wirtschaftlich immer mehr vom Russischen Reich abhängig. Russland wies alle Christen von der Krim aus, was zum endgültigen wirtschaftlichen Zusammenbruch und zu einem Bürgerkrieg führte. Nachdem die Halbinsel politisch geschwächt und wirtschaftlich am Boden war, konnte Katharina die Große sie am 8. April 1783 „von nun an und für alle Zeiten“ als zum Russischen Reich gehörend erklären.

Nachdem die Halbinsel an Russland angeschlossen wurde, begannen die neuen Herrscher mit umfangreichen Veränderungen: Die Tataren, die vor allem Bauern waren, wurden in die unfruchtbaren Gebiete im Landesinneren verdrängt und die fruchtbaren Böden an russische Adelige aufgeteilt. Über 100.000 Tataren haben die Krim daraufhin verlassen und unter anderem in der heutigen Türkei ein neues Zuhause gefunden. Im Zuge dieser „Enttatarisierung“ wurden Menschen anderer Völker angesiedelt – vor allem ehemalige russische Soldaten, aber auch Balten, Bulgaren, Deutsche und Griechen.

Krimkrieg

Im 19. Jahrhundert wurde die Stadt Sewastopol zum Hauptstützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte ausgebaut. Von 1853 bis 1856 kam es hier und auf vielen anderen Teilen der Halbinsel zum Krieg zwischen Russland und dem Osmanischen Reich. Frankreich und Großbritannien unterstützten die Osmanen. Beide großen Kriegsparteien wollten ihre Gebiete vergrößern und ihre Vormachtstellung absichern – am Ende gab Russland die besetzten Gebiete zurück und versicherte den Bestand des Osmanischen Reiches. Während und nach dem Krimkrieg kam es zu einer erneuten Massenflucht von Tataren, die sich vor den Russen fürchteten und das Osmanische Reich sympathisch fanden und deshalb dorthin auswanderten.

Die Veränderungen in der Sowjetunion

Nach der Oktoberrevolution 1917 zerfiel das Russische Kaiserreich und ein kommunistischer russischer Staat entstand. Auf der Krim wurde die „Taurische Sowjetische Sozialistische Republik“ eingerichtet, die jedoch schnell durch die Volksrepublik Krim als unabhängige tatarische Republik ersetzt wurde. Nach dem russischen Bürgerkrieg 1917 – 1920 wurde die Halbinsel von der Roten Armee (der Armee des kommunistischen Russlands) besetzt und zur Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik innerhalb Sowjetrusslands ausgerufen, was bedeutete, dass sie zwar selbstständig verwaltet wurde und von der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik getrennt war, gleichzeitig aber von der Sowjetunion abhängig war.

Die Krim im Zweiten Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Krim nach heftigen Kämpfen um Sewastopol von 1942 bis 1944 durch die deutsche Wehrmacht besetzt und sollte später als „Gotengau“ in das Deutsche Reich integriert werden. In der Schlacht um die Krim wurden die deutschen von den sowjetischen Soldaten besiegt. Der Machthaber der Sowjetunion, Josef Stalin, befahl nach seinem Sieg, dass alle Tataren von der Krim nach Zentralasien gebracht werden sollen, weil sie mit der Wehrmacht zusammengearbeitet hätten. Die Umstände des Transportes in Viehwaggons waren so schlecht, dass etwa die Hälfte der Tataren auf dem Weg nach Zentralasien starb.

Nach dem Krieg

Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Krim zunächst sechs Jahre ein Teil der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik, ehe sie 1954 an die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik angegliedert wurde. 1967 wurden die Tataren offiziell rehabilitiert (= Wiederherstellung des rechtlichen Rufes, also eine Art Schuldaufhebung), jedoch durften sie erst 1988 wieder in ihre alte Heimat zurückkehren.

Das Ende der Sowjetunion

Nachdem 1991 die Sowjetunion zerfiel, wurden aus den vielen Teilstaaten neue selbständige Staaten. So wurde auch aus der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik der neue unabhängige Staat Ukraine, die alten Grenzen, die innerhalb der Sowjetunion galten, blieben aber bestehen, was bedeutete, dass die Krim ein Teil der neuen Ukraine wurde. Allerdings gefiel das vielen Bewohnern der Krim gar nicht, weshalb sie sich abspalten wollten. Um das zu verhindern, richtete die ukrainische Regierung die „Autonomen Republik Krim“ innerhalb des ukrainischen Staates ein, was eine gewisse Selbständigkeit der Krim in Sachen Finanzen und Recht bedeutete.

Streit gab es in weiterer Folge über die Stadt Sewastopol, wo die russische Schwarzmeerflotte stationiert ist. 1993 erklärte das russische Parlament Sewastopol zur russischen Stadt auf fremdem Gebiet, 1997 regelte ein Vertrag die Aufteilung der Flotte und den Verbleib der russischen Marine auf der Krim bis 2017. Russland pachtete einen Teil der Stadt was im bewaffneten Konflikt zwischen Georgien und Russland 2008, bei dem sich die Ukraine unter dem damaligen Präsidenten Viktor Juschtschenko auf die Seite Georgiens stellte und drohte, den Vertrag für die russische Marine nicht zu verlängern. 2010, unter Präsident Viktor Janukowitsch, wurde der Pachtvertrag aber bis 2042 ausgedehnt – im Gegenzug sicherte Russland der Ukraine vergünstigte Erdgaslieferungen zu.

Politischer Umsturz 2014

Als eine der Folgen der politischen Veränderungen in der Ukraine im Februar 2014, bei denen der Präsident Viktor Janukowitsch vom Parlament entmachtet und eine Übergangsregierung eingerichtet wurde, wollten viele Bewohner der Krim gänzlich unabhängig von der Ukraine sein. Nach der Ernennung von Sergei Aksjonow zum neuen Ministerpräsidenten der Krim wurde eine Unabhängigkeit der Halbinsel von der Ukraine erklärt. Viele Menschen auf der Halbinsel sind Russen oder fühlen sich zu Russland gehörig und wollen deshalb, dass die Halbinsel wieder zu Russland gehört. In einer Volksabstimmung am 16. März 2014 sprachen sich etwa 95 % der Bevölkerung der Krim für einen Anschluss an Russland aus, was völkerrechtlich jedoch nur mit der ausdrücklichen Zustimmung der ukrainischen Regierung möglich ist.

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